Riversurfing in München:Lässig auf der Welle

Dieter Deventer ist einer der Pioniere der Flusssurfing-Szene in München. Was den waghalsigen Sport ausmacht, verrät er jetzt in einem Bildband.

Anne Goebel

11 Bilder

Riversurfing, Foto aus: Dieter Deventer "River Surfing: Flusswellen von München bis zum Amazonas"

Quelle: SZ

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Dieter Deventer ist seit 35 Jahren Wellenreiter. In den Achtzigern gehörte der gebürtige Münchner zu den Pionieren des Riversurfings, die an der Floßlände entdeckten, dass man die stehenden Wellen reiten kann. Jetzt hat er einen Bildband über die Szene veröffentlicht.

Riversurfing, Foto aus: Dieter Deventer „River Surfing: Flusswellen von München bis zum Amazonas“

Quelle: Berlin

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''River Surfing: Flusswellen von München bis zum Amazonas'' heißt Dieter Deventers Buch. Das Titelbild, Hochglanz in Azur, weckt genau jene Sehnsüchte, die das stilisierte (Selbst-)Bild der Surferszene seit jeher befriedigt: weiße Gischt, blaues Wasser, waghalsige Athleten. Auf dem Foto reitet ein Mann eine beängstigend mächtige Welle, im Vorsatz folgen Bilder von bunten, natürlich sehr coolen Brettern.

Riversurfing, Foto aus: Dieter Deventer "River Surfing: Flusswellen von München bis zum Amazonas"

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Beim Riversurfing geht es um das Reiten auf Binnenwellen, nicht im Meer - zwei grundverschiedene Dinge: Am Fluss fehlt das beschwingte Beachleben, beim Riversurfing sieht es auch mal schmutzig aus.

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Echte Riversurfer schreckt es nicht, wenn an der Amazonasmündung die Onda Pororoca zur grünlichen Wand ansteigt, die Hochwasser-Isar als schaumig brauner Strom die Ufer flutet.

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Riversurfer springen in jede Brühe und nehmen Risiken in Kauf. An der Küste, sagt Deventer, könne einen ein schlecht getimter Ritt zwar übel durcheinanderwirbeln, ''aber irgendwann tauchst du auf und die Welle ist vorbei. Aber der Fluss fließt und fließt. Die Strömungen können tückisch sein."

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Das Herz von Deventers Riversurfing-Buch sind die Kapitel über die Münchner Surferszene an der Floßlände und am Eisbach. Sozusagen sein Zuhause, das Deventer selbst fotografiert hat. Der gebürtige Münchner ist immer seinen eigenen Weg gegangen, das war von früher Jugend an so. Die Streifzüge mit der naturverbundenen Großmutter, einer Schwester Ernst Jüngers, entlang der Isar waren willkommene kleine Fluchten von daheim.

Riversurfing, Foto aus: Dieter Deventer "River Surfing: Flusswellen von München bis zum Amazonas"

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Die Pioniere der Münchner Riversurfing-Szene, darunter Dieter Deventer, zogen in den Achtzigern weiter an den Eisbach, ein verschworener Kreis schräger Vögel, eigenbrötlerischer Sportfanatiker, und setzten sich gegen Eindringlinge bisweilen rigide zur Wehr. Eine nicht ganz legale Manipulation des Flussbetts Ende der Neunziger bescherte den Eisbachlern, denen Björn Richie Lob mit ''Keep surfing" vor zwei Jahren ein filmisches Denkmal setzte, eine dauerhaft stabile Welle. Seit vergangenem Jahr ist das Surfen am Eingang zum Englischen Garten offiziell genehmigt.

Riversurfing, Foto aus: Dieter Deventer "River Surfing: Flusswellen von München bis zum Amazonas"

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Den Eisbach findet Deventer heute jedoch überlaufen, zu viel fotografiert, totinszeniert als ultimativen Hotspot, er lockt ihn nicht mehr wie früher. ''Mich anstellen, um aufs Brett zu kommen, das mag ich nicht." Aber eine alte Liebe ist es doch geblieben, nur muss er jetzt sehr früh aufstehen, um die Eisbachwelle für sich zu haben.

Riversurfing, Foto aus: Dieter Deventer "River Surfing: Flusswellen von München bis zum Amazonas"

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Skifahren und Surfen - das waren schon immer Deventers Hobbies. Wenn man ihn heute fragt, was ihn mehr in Ekstase versetze, eine Tiefschneeabfahrt -''jungfräulich" nennt er solche Pisten - oder ein geglückter Wellenritt, überlegt er erstmal. Die Antwort lautet, ein Wellenritt sei ''noch mehr der Wahnsinn, weil das Naturerlebnis intensiver ist. Direkter. Über die Haut."

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Als Einzelgänger ist Deventer auch auf Reisen unterwegs, wenn er wochenlang nach einsamen Surfbuchten in Bali oder Neuseeland sucht. Seine Frau habe ''zum Glück" ein ähnlich intensives Hobby, sie tanzt Tango.

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Ob er eines Tages aussteigen werde aus der Riversurfing-Szene, ab in ein Haus im Süden, an irgendeiner Küste? Deventer schüttelt den Kopf. ''Ich würde nie im Leben ein Haus kaufen. Ich will ungebunden bleiben." Außerdem, sagt er, ''müsste es eine Gegend sein, in der man Tango tanzen kann."

© sueddeutsche.de/elis
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