Ringlinie:Dachau kippt Trasse für Stadt-Umland-Bahn

Bauausschuss lässt die Pläne für Ringlinie fallen, weil das Vorhaben den Gestaltungsspielraum der Kommune einschränkt.

Melanie Staudinger

Sollte die seit Jahren geplante Stadt-Umland-Bahn doch noch kommen, wird ihre Trasse in der Stadt Dachau kleiner sein als ursprünglich vorgesehen. Wegen Planungsproblemen in der städtebaulichen Entwicklung hat der Bauausschuss des Stadtrats den Teil westlich der S-Bahnlinie komplett gekippt. Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums hat der Bau einer Stadt-Umland-Bahn derzeit keine Priorität.

Die Pläne für eine Stadt-Umland-Bahn (SUB) reichen in das Jahr 1996 zurück. Sie soll das radiale System der S-Bahn ergänzen und ringförmig um die Stadt München verlaufen. So sollte zum einen die S-Bahn-Stammstrecke entlastet, zum anderen die Umlandgemeinden besser verbunden werden, um eine attraktive Alternative zum Autoverkehr zu schaffen. Die Konzeption ist im Regionalplan festgeschrieben, die betroffenen Kommunen sollen die für die Trasse erforderlichen Flächen freihalten.

In Dachau waren ursprünglich zwei Linienführungen vorgesehen. Eine sollte westlich der S-Bahnlinie als Straßenbahn-Ringlinie durch die Stadt verlaufen. Die andere von der Bahnhofs-Ostseite über das ehemalige Gleis der Munitionsfabrik über die Trasse Straße der KZ-Opfer, Pater-Roth-Straße und Alte Römerstraße in Richtung KZ-Gedenkstätte und Gewerbegebiet Dachau-Ost gehen.

Die West-Trasse hat der Bauausschuss gegen die Stimmen von Peter Denk und Helmut Höfelmaier (beide ÜB) nun auf Vorschlag des Stadtbauamts gekippt. Bauamtsleiter Michael Simon erklärte: "Wir müssen bei Planungen die Trasse als Option berücksichtigen. Wir haben oft unendliche Planungsprobleme bei einer gleichzeitig unwahrscheinlicher gewordenen Realisierung der Bahn." Als Beispiel für eine solche Planung nennt die Stadtverwaltung die geplante Unterführung an der Freisinger Straße.

Derzeit ist mehr als unklar, ob und wann die SUB überhaupt kommen soll. Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU) sagte: "Momentan liegen die Pläne auf Eis. Es rührt sich nichts." SPD-Fraktionschef Volker C. Koch, ein bekennender Anhänger der SUB, nannte einen Zeitrahmen von zehn bis 15 Jahren; CSU-Stadträtin Gertrud Schmidt-Podolsky sprach gar vom Jahr 2035 "oder irgendwann einmal".

Die Einschätzung des Bauausschusses bestätigt das bayerische Wirtschaftsministerium auf Anfrage: Eine SUB wäre laut einer Machbarkeitsstudie zwar grundsätzlich machbar, aber auch mit hohen Investitionskosten verbunden. Deshalb werde zunächst das Trambahn-Netz in München weiterentwickelt, so dass später auch Tangentialverbindungen im Umland möglich seien.

Neben Dachau soll im Landkreis auch Karlsfeld an die SUB angebunden werden, die Strecke soll nach Moosach führen. Hier ist eine Trasse auf der Münchner Straße vorgesehen, die die Gemeinde auch im neuen Flächennutzungsplan, den sie gerade aufstellt, freihält.

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