Riem:Teufelsaustreibung endet mit Polizeieinsatz

In einem Münchner Obdachlosenheim versuchen drei Männer aus Eritrea, eine 20-jährige Frau zu "heilen" - mit Kreuzen, Bibelzitaten und Gewalt.

Nach einer versuchten Teufelsaustreibung ermittelt die Münchner Polizei wegen gefährlicher Körperverletzung gegen drei Männer. Die Eritreer im Alter von 21 bis 25 Jahren hatten am Freitag eine 20 Jahre alte Landsfrau am Boden fixiert, aus der Bibel zitiert und ihr gewaltsam Wasser in den Mund geschüttet, wie die Beamten am Sonntag mitteilten. Die junge Frau hatte sich demnach gewehrt und das Wasser immer wieder ausgespuckt. Geschrei alarmierte einen anderen Bewohner der Obdachlosenunterkunft.

Die Polizei brachte die junge Frau später ins Bezirkskrankenhaus. Sie leide offenbar schon seit längerer Zeit an einer psychischen Krankheit, hieß es. Ihr Cousin hatte sie wohl deshalb aus Bremen abgeholt und zu einem 23 Jahre alten Bekannten gebracht.

Dieser "Diakon", wie er offenbar von anderen bezeichnet wird, setzte sich laut Polizei auf den Brustkorb der Frau, fixierte ihren Kopf mit den Knien und zitierte aus der Bibel, während das Opfer vom Cousin und einem weiteren Mann festgehalten wurde. Alle drei "Teufelsaustreiber" trugen jeweils Ketten mit Kreuzen um den Hals. Im Zimmer waren mehrere Marien- und Jesusdarstellungen an den Wänden angebracht. Mehrere Bibeln mit markierten Textstellen befanden sich ebenfalls in dem Zimmer, heißt es im Polizeibericht.

Die drei streng gläubigen Männer seien geständig, hätten aber kein Unrechtsbewusstsein gezeigt, berichtete die Polizei. Ein Richter erließ Haftbefehl.

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