Richard-Strauss-Unterführung:Kampf den Staus beim Supertunnel

Die Richard-Strauss-Unterführung zieht den Verkehr magisch an. Die CSU will nun den gesamten Ring unter die Lupe nehmen.

Dominik Hutter

Der ebenso neuen wie schon berüchtigten Staufalle am Isarring soll es an den Kragen gehen. Zwar vertagte der Planungsausschuss des Stadtrats Debatte wie Abstimmung in die Vollversammlung am 28. Oktober - es zeichnet sich aber schon ab, dass das Planungsreferat wohl eine Untersuchung vergeben wird, wie sich die nach Eröffnung des Richard-Strauss-Tunnels alltäglich gewordenen Blechschlangen wieder beseitigen lassen.

Richard-Strauss-Tunnel

Der Richard-Strauss-Tunnel hat sich zur Staufalle entwickelt.

(Foto: Foto: rob)

Als wahrscheinliche Lösung gilt der Abbau der Ampel an der Einmündung der Ifflandstraße - die Autos müssten dann über eine neu zu bauende Einfädelspur "frei" in den Ring einfahren.

Was die Autofahrer längst am eigenen Leibe erfahren haben, belegen nun auch Verkehrszählungen des Planungsreferats: An der Kreuzung Ifflandstraße/Isarring stockt es mit unschöner Regelmäßigkeit. Allerdings nur im Berufsverkehr - kurz danach, so hat Verkehrsplaner Horst Mentz festgestellt, löst sich der Stau binnen weniger Minuten auf. Schuld an dem Dilemma ist vor allem der stetige Zufluss immer neuer Autos - klar eine Folge des Richard-Strauss-Tunnels.

Früher, als zwischen Leuchtenbergring und Effnerplatz diverse Ampeln passiert werden mussten, erreichte der Verkehr in besser verträglichen Dosen die Ampel auf Höhe Tucherpark. Das konnte die Kreuzung dann gerade noch abwickeln. Allerdings ist auf dem Ring seit der Tunneleröffnung auch deutlich mehr los: Inzwischen rollen täglich 81.400 Autos über die John-F.-Kennedy-Brücke, im April waren es noch 69.400.

Der Zusatzverkehr stammt Mentz zufolge unter anderem von der Isarparallele, der Grillparzer- und Ismaninger Straße. In der Ifflandstraße etwa ist die Belastung um 13 Prozent zurückgegangen. Staus gibt es trotzdem, auch dort warten die Autofahrer mitunter 20 Minuten.

Um die Ampel abbauen zu können, müsste allerdings eine 500 Meter lange Einfädelspur, von der Iffland- bis zur Dietlindenstraße, in den Englischen Garten gefräst werden. 60 Bäume, so eine erste Untersuchung, fielen der neuen Piste zum Opfer. Grünen-Verkehrssprecher Paul Bickelbacher mahnte daher zu höchster Sensibilität. "Staus sind in Ballungsräumen nicht vermeidbar." Um den Park zu schonen, müssten unbedingt auch verträglichere Maßnahmen, etwa ein Ringausbau auf Kosten von Spurbreite und Mittelteiler, untersucht werden. Mentz sagte eine umfassende Untersuchung zu.

Angesichts der Staus sei aber auch eine rasch realisierbare Übergangslösung notwendig. Etwa durch eine provisorisch abmarkierte Einfädelspur auf der bestehenden Fahrbahn - was sich SPD-Mann Ingo Mittermeier freilich nur schwer vorstellen kann: "Da müsste man ja eine Spur auf dem Isarring wegnehmen."

CSU und FDP drängten zur Eile, man habe nun schon genug Zeit vertan. CSU-Planungsexperte Walter Zöller mahnte, nicht nur die eine zugestaute Kreuzung zu betrachten, sondern den Ring großräumig unter die Lupe zu nehmen. Eine weitere Schwachstelle sei etwa die Brücke zwischen Georg-Brauchle-Ring und Landshuter Allee, auf der ständig alles steht. "Da muss beseitigt werden."

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: