Revue:Ross'n'Roll in der Manege

Revue: Zum Lachen traurig geht es in der neuen Musikkabarett-Revue "Cirque" von Mnozil Brass zu, wenn der Trompeter Thomas Gansch als weißer Clown vergeblich versucht, ein Zauberer zu sein.

Zum Lachen traurig geht es in der neuen Musikkabarett-Revue "Cirque" von Mnozil Brass zu, wenn der Trompeter Thomas Gansch als weißer Clown vergeblich versucht, ein Zauberer zu sein.

(Foto: DANIELA MATEJSCHEK)

In "Cirque" verwandeln sich die wilden Wiener Bläser "Mnozil Brass" in Musik-Clowns.

Von Oliver Hochkeppel

Vor 25 Jahren machte eine Gruppe hochtalentierter Wiener Bläserstudenten Ernst aus den Späßen, die sie am Musikantenstammtisch im gleich gegenüber des Konservatoriums gelegenen Gasthaus Joseph Mnozil trieben: Sie gründeten Mnozil Brass, die laut Eigenbeschreibung "lustigste Brass Band der Welt", in jedem Fall Vorreiter in der zu dieser Zeit anlaufenden Welle Grenz- und Genre-überschreitender Bläsercombos. "Kein Ton zu hoch, keine Lippe zu heiß und keine Musik zu minder", lautete ihr Schlachtruf des Septetts, den sie seither umfänglich mit Leben erfüllen. Mit musikkabarettistischen Nummernrevuen wie "Zimt", "Smoke" oder "Seven", für die sie von Kritikern den Titel "Monty Pythons der Blasmusik" und Preise wie den "Salzburger Stier" bekamen, mit den Operetten- und Opernparodien "Das trojanische Boot" (für die Ruhrtriennale geschrieben), "Irmingard" und "Hojotoho" (bei den Bayreuther Festspielen uraufgeführt), mit dem Krimi-Dramolett "Blofeld" oder mit dem Soundtrack zum Kinofilm "Freundschaft".

Jetzt holen die glorreichen Sieben - immer noch fast in der Urbesetzung spielend - nämlich mit den Trompetern Thomas Gansch, Robert Rother und Roman Rindsberger, den Posaunisten Leonhard Paul, Gerhard Füßl und Zoltan Kiss sowie dem Tubisten Wilfried Brandstötter - nach längerer Pause zum nächsten Streich aus: "Cirque" ist, wie der Name schon andeutet, wieder mal eine Revue, in der die halbe Musikgeschichte verwirbelt und in Bilder und Geschichten aus der Zirkuswelt gekleidet wird. Ein "Erkennen Sie die Melodie" in der Manege sozusagen, angespielt von einigen der weltbesten ihres Fachs, die sonst in renommierten klassischen und Jazz-Ensembles spielen. Pantomime, Slapstick und viel Clownerie verbinden sich mit der Musik, etwa wenn die Band ein imaginäres Grammophon einschließlich Leiern und Springen der Platte nachahmt. Hochvirtuos, hochkomisch und auch mal tief berührend, zum Beispiel wenn der traurige Clown einmal - vergeblich - den Zauberer geben möchte.

Mnozil Brass, Samstag, 4. November, 20 Uhr, Philharmonie, Rosenheimer Straße 15, http://mnozilbrass.at/termine/

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