Im Rechtsstreit um die Plagiatsvorwürfe gegen die Autorin des Krimibestsellers "Tannöd" erwartet das Landgericht München einen heftigen Schlagabtausch.
Andrea Maria Schenkel mit ihrem Bestseller.
(Foto: Foto: dpa)Der erste Verhandlungstag sei für den 20. Februar 2008 angesetzt worden, teilte das Gericht am Montag mit. Der Schriftsteller Peter Leuschner hatte Mitte August Klage gegen die "Tannöd"-Autorin Andrea Maria Schenkel eingereicht.
Er beschuldigt sie, in ihrem Roman aus seinem Buch "Der Mordfall Hinterkaifeck" abgeschrieben zu haben. Beide Werke basieren auf einem Mordfall, der sich 1922 in der oberbayerischen Einöde Hinterkaifeck ereignete.
"Ich gehe davon aus, dass die beiden Parteien die Chance auf eine Einigung nicht sehr groß einschätzen", sagte Gerichtssprecher Peter Guntz am Montag. Nachdem die Klage an Schenkel weitergeleitet worden sei, könnten die Gegner nun bis zum Februar ihre Vorwürfe und Stellungnahmen schriftlich austauschen. Schenkels Anwalt habe angekündigt, die Abweisung der Klage zu beantragen.
"Die Parteien können bis Februar nun jeweils abwechselnd an das Gericht schreiben, bis sie meinen, dass alles gesagt ist", erläuterte Guntz. Schenkel hatte die gegen sie erhobenen Plagiatsvorwürfe zurückgewiesen. Während Schenkels Text ein fiktionaler Roman sei, handele es sich bei Leuschners Buch um eine Dokumentensammlung mit gelegentlichen Vermutungen, hieß es bei ihrem Verlag.
Leuschner allerdings fordert Schadenersatz, einen Stopp der Verbreitung des Kriminalromans und die Vernichtung aller noch verfügbaren Exemplare des Buches wegen Urheberrechtsverletzung. Der geschätzte Streitwert beträgt laut Klage 500 000 Euro.