Rebecca Kilian-Mason:Asylberaterin

Rebecca Kilian-Mason: Mehrmals in der Woche tourt Rebecca Kilian-Mason mit einem bunten Wohnmobil durch München.

Mehrmals in der Woche tourt Rebecca Kilian-Mason mit einem bunten Wohnmobil durch München.

(Foto: Robert Haas)

Sie informiert Flüchtlinge

Von Inga Rahmsdorf

Rebecca Kilian-Mason, 31, Leiterin des Infobusses für Flüchtlinge: Mehrmals in der Woche tourt Rebecca Kilian-Mason mit einem bunten Wohnmobil durch München. Sie bringt den Flüchtlingen eines der wichtigsten Dinge, die sie nach ihrer Ankunft in Deutschland brauchen: Informationen und Beratung rund um das Asylverfahren. Um ihnen bei dem oft komplizierten Prozedere und den bürokratischen Verfahren zu helfen, fährt Kilian-Mason mit dem Infobus des Münchner Flüchtlingsrates und Amnesty International direkt zu den Erstaufnahmeeinrichtungen. Unterstützt wird sie dabei von einem großen Team ehrenamtlicher Berater und Dolmetscher.

Kilian-Mason berät und dolmetscht nicht nur, sie ist auch die Managerin des ganzen Projektes. Die 31-Jährige, die in Berchtesgaden aufgewachsen ist und in München Sozialgeografie studiert hat, koordiniert und schult das Team der freiwilligen Helfer, kümmert sich um die administrativen Aufgaben und darum, dass ausreichend Spenden zusammenkommen oder Gelder beantragt werden, um den Infobus zu finanzieren. Das war vor fünf Jahren, als sie die Leitung des Projektes übernahm, noch schwieriger. Damals gab es nur wenig Aufmerksamkeit für Flüchtlingsprojekte. Das habe sich glücklicherweise verändert, sagt Kilian-Mason. Eine langfristige Finanzierung ist aber immer noch nicht gesichert. Immerhin unterstützt die Stadt von Januar an das Projekt mit einer Stelle, sodass Kilian-Mason nicht mehr die einzige Hauptamtliche ist. Sie hofft, dann mehr Notunterkünfte anfahren zu können. Die Nachfrage ist groß. Viele Unterkünfte werden bisher gar nicht versorgt.

Es geht Kilian-Mason bei der Arbeit aber nicht nur um die direkte Hilfe für die Flüchtlinge, sondern auch darum, politisch etwas bewegen zu können. Schließlich klaffe hier eine große Lücke im Asylsystem: Ob ein Flüchtling sich rechtlich beraten lassen kann, ist abhängig davon, ob es dort, wo er untergebracht ist, zufällig ein Projekt wie den Infobus gibt, oder nicht. "Dabei fehlt es den Menschen oft an wichtigen Informationen für ihr Asylverfahren." Kilian-Mason kritisiert auch die aktuelle Verschärfung der Asylgesetze. "Das ist langfristig völlig absurd und es ist oft einfach unglaublich, was das für den Einzelfall bedeutet", sagt sie. Täglich bekommt sie bei ihrer Arbeit die Grenzen durch die Asylpolitik zu spüren, und die können extrem frustrierend sein. "Manchmal ist es ein Kampf gegen Windmühlen", sagt sie. Doch das hält sie nicht davon ab, weiter hartnäckig und zielstrebig das Projekt voranzubringen. Dabei ist es auch immer wieder eine Gratwanderung, wie viel sie kritisieren kann und wann sie dadurch die Arbeit des Infobusses gefährden könnte. Besonders wenn es um die Zustände in den Unterkünften geht, über die sie durch den ständigen Austausch mit den Flüchtlingen viel erfährt. Als die Situation in dem Ankunftszentrum in der Baierbrunnerstraße vor einem Jahr katastrophal war, hat Kilian-Mason die Verhältnisse dort mit deutlichen Worten auch öffentlich angeprangert. Die Unterkunft wurde einige Zeit später geschlossen und saniert.

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