Rathaus:Schutz gegen Terror: Stadt prüft Einsatz von Pollern in Innenstadt

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Die Theresienwiese wird bereits mit Pollern vor Anschlägen geschützt. (Foto: JOHANNES SIMON)

Die Abriegelung der Fußgängerzone dürfte allerdings aufwendiger werden als die der Wiesn.

Um Fußgängerbereiche besser vor Terroranschlägen zu schützen, wird im Kreisverwaltungsreferat über zusätzliche Poller am Straßenrand nachgedacht. "Die Sicherheit der Münchner hat für uns alle oberste Priorität", erklärt Oberbürgermeister Dieter Reiter. Der SPD-Politiker hat daher bereits in der vergangenen Woche die kommunale Ordnungsbehörde gebeten, in Absprache mit der Polizei "mögliche weitere Schutzmaßnahmen, wie beispielsweise Poller, zu prüfen". Ein Ergebnis liegt noch nicht vor.

Die Behörde ist laut Reiter ohnehin im ständigen Austausch mit der Polizei über die Bewertung der Münchner Sicherheitslage.

Die Rathaus-CSU hat bereits konkrete Vorstellungen: Die Fraktion beantragte am Dienstag, sämtliche Zufahrten zur Fußgängerzone in der Altstadt mit versenkbaren Pollern abzusichern. Die Absperrungen könnten nach dem Vorbild von Salzburg während der Anlieferzeiten zentral geöffnet und anschließend wieder geschlossen werden. Die Zufahrt für Rettungskräfte soll jederzeit möglich sein. Mit den Pollern könne zusätzlich gewährleistet werden, dass die Anlieferer sich an die vorgegebenen Zeiten halten.

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Der Bereich zwischen Altem Rathaus und Stachus sei die am stärksten frequentierte Fußgängerzone in Deutschland. Angesichts der Terror-Attacken mit Fahrzeugen in den vergangenen Monaten seien Schutzmaßnahmen angezeigt. "Völlige Sicherheit kann niemand garantieren", so Fraktionschef Manuel Pretzl. "Aber es macht einen großen Unterschied, ob wir vertretbare Sicherheitsmaßnahmen ergreifen oder einfach nichts tun."

Poller, die auch Lastwagen standhalten, gibt es bereits an mehreren Stellen der Stadt - an der Synagoge am Jakobsplatz etwa oder rund um die Theresienwiese, wo die versenkbaren Barrieren Teil des umfangreichen Sicherheitskonzepts mit Zäunen, Betonabsperrungen und Zugangskontrollen sind. Eine Abriegelung der Fußgängerzone dürfte sehr aufwendig sein, da es anders als bei der Wiesn um eine ganzjährige Maßnahme geht, eine Vielzahl an Seitenstraßen existiert und die Zahl der Zulieferer sehr hoch ist - was vor allem dann unübersichtlich wird, wenn die Poller nicht zentral, sondern durch Berechtigte per Fernbedienung geöffnet werden. Im Kreisverwaltungsreferat geht es daher auch darum, die Verhältnismäßigkeit eines solchen Schritts zu prüfen.

© SZ vom 30.08.2017 / dh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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