Ramersdorf/Perlach:Passend planen

Bezirksausschuss warnt vor Engpässen im Schulbereich

Von Hubert Grundner, Ramersdorf/Perlach

Die Stadt betreibt einen gewaltigen finanziellen Aufwand, um Schulen zu bauen beziehungsweise bestehende zu erweitern und zu sanieren. Am Ende aber könnte selbst das noch zu wenig sein, um den immens wachsenden Bedarf an Unterrichtsräumen zu decken und allen Kindern einen guten Start ins Leben zu sichern. Diese Befürchtung hegen zumindest die Mitglieder im Bezirksausschuss (BA) 16 Ramersdorf-Perlach nach Durchsicht des zweiten Schulbauprogramms, das gerade die verwaltungsinterne Abstimmung durchläuft.

In der Stellungnahme seines Gremiums würdigte BA-Vorsitzender Thomas Kauer (CSU) zwar, dass der vorgelegte Maßnahmenkatalog die enormen Anstrengungen verdeutliche, die das Referat für Bildung und Sport (RBS) unternimmt. "Dennoch", so fährt Kauer fort, "erscheint es uns notwendig, unsere Bedenken zum wiederholten Male vorzubringen". Grundsätzlich stelle sich die Frage, ob nicht eine stadtteilbezogene Betrachtung der Gesamtsituation sinnvoller wäre, als die jedes Mal vorgelegte Auflistung einzelner Schultypen. Es sei für Ehrenamtliche und meist fachfremde Personen kaum möglich, ohne großen Aufwand qualifiziert Stellung zu nehmen. Hinzu komme, dass kein ausreichendes Anknüpfen an das erste Schulbauprogramm und keine Reaktion auf die neue Bevölkerungsprognose für München vorgenommen worden sei. Bezogen auf den Stadtbezirk 16 bezweifle man stark, ob die vom RBS geplanten Kapazitätserweiterungen vor allem im Grundschulbereich ausreichen, um dem bis 2020 zu erwartenden Zuzug von mehr als 20 000 Neubürgern - allein aus den Neubau- und Nachverdichtungsprojekten - gerecht zu werden.

"Große Bedenken haben wir insbesondere, weil bereits jetzt Engpässe in der Versorgung ab dem Schuljahr 2017/18 drohen. Konkret: Nach dem Bezug des Neubaugebietes an der Hochäckerstraße fehlen bis zu 250 Plätze für Grundschulkinder in der zugehörigen Sprengelschule am Pfanzeltplatz", warnt Kauer. Im Sprengelumgriff gebe es weitere Nachverdichtungs- und Umstrukturierungsprojekte. Hier müsse etwas geschehen, um die Situation zu entspannen. Das Beispiel Pfanzeltplatz zeige auch, wie dringend es sei, nicht den Blick für die Gesamtsituation im Stadtbezirk zu verlieren. So verbietet es sich aus BA-Sicht, bei Kapazitätsengpässen per Umsprengelung die Probleme einfach von Schule zu Schule zu verlagern. Hinzu komme, dass die meisten Bauprojekte geballt mittelfristig realisiert werden, die Grundschulerweiterungen aber planerisch noch nicht weit gediehen seien. Kurz: Sie kommen einfach zu spät.

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