Ramersdorf:Zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Ramersdorf: Nicht eben einladend: Rund ums Michaelibad gibt es wenig Wohlfühl-Fläche.

Nicht eben einladend: Rund ums Michaelibad gibt es wenig Wohlfühl-Fläche.

(Foto: Claus Schunk)

Mehr Grün, mehr Wohnungen, schmalere Hauptstraßen: Die Vorschläge der Rathaus-Grünen für die Aufwertung des Areals rund um die U-Bahnstation "Michaelibad" müssen sich an infrastruktureller Realität messen lassen

Von Hubert Grundner, Ramersdorf

Das städtebauliche Umfeld der U-Bahn-Station "Michaelibad" lädt nicht eben zum Verweilen ein. Insofern war der Antrag der Grünen-Stadtratsfraktion, der auf eine Neuordnung der Flächen rund um die Kreuzung von Bad-Schachener-Straße, St.-Michael-Straße, Heinrich-Wieland-Straße, Hofangerstraße sowie im Bereich der östlichen Hechtseestraße abzielte, durchaus berechtigt. Die Grünen wünschen sich dort mehr Grün, bessere Aufenthaltsqualität, eventuell mehr Wohnungen und eine sogenannte Mobilitätsstation. Nach der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung und Bauordnung sieht es so aus, als ließe sich von diesem Forderungskatalog nur der letztgenannte Punkt realisieren.

Im Gegensatz dazu haben die Stadträte aber die Bebauung des Areals an der Heinrich-Wieland-/St.-Michael-Straße nun ein Stückchen weiter gebracht. Sie beauftragten das Planungsreferat, "zu gegebener Zeit" einen Aufstellungsbeschluss vorzulegen. Es geht dabei um die Grundstücke, auf denen sich der ehemalige Busbahnhof sowie die kostenpflichtige Park-and- ride-Anlage mit derzeit circa 230 Stellplätzen befindet; Eigentümerin dieser Flächen sind die Stadtwerke München. Wie es in der Sitzung hieß, bestehen bereits erste Vorentwürfe für ein Nutzungskonzept. Dieses sieht laut Referat ein breit gefächertes Spektrum aus unterschiedlichen Wohnformen, Einzelhandel, Büronutzungen, Kindertageseinrichtung sowie eine reduzierte P+R-Anlage vor. Zu dem Zweck muss aber ein Teil des gültigen Bebauungsplanes geändert werden. Im weiteren Verlauf soll ein städtebaulicher Wettbewerb stattfinden, um auf dessen Basis dann einen Bebauungsplan zu entwickeln.

Die Experten des Planungsreferates haben aber auch die anderen der im Grünen-Antrag angesprochenen Flächen einer genaueren Betrachtung unterzogen. Dazu zählt das Geviert südlich der Bad-Schachener-Straße, zwischen den Einmündungen von Hechtsee- und Hofangerstraße. Zum einen findet sich dort der südwestliche U-Bahn-Abgang zum Sperrengeschoss der U 5-Haltestelle "Michaelibad". Dieser sei, wie es in der Vorlage unmissverständlich heißt, mit allen Zugängen und Fluchtwegen im Bestand zu erhalten. Der übrige Bereich werde derzeit als "inoffizielle" P+R-Anlage genutzt.

Ein Teil davon soll zu Fahrrad-Abstellplätzen umfunktioniert werden. Die verbleibenden Pkw-Parkplätze könnten zugunsten einer Neuordnung der Fläche entfallen, schlägt das Referat vor. Eine Wohnbebauung lässt sich aus dessen Sicht hier allerdings nicht realisieren. Zu diesem Urteil kommen die Experten aufgrund der Lage an einem hoch belasteten Kreuzungsbereich in Verbindung mit dem verbleibenden Grundstückszuschnitt sowie der geringen verbleibenden überplanbaren Grundstücksfläche - nach Abzug der Flächen, die man für den U-Bahnzugang und die Fahrrad-Abstellanlage benötigt.

Änderungsvorschläge hatten die Grünen auch bezüglich der östlichen Hechtseestraße. Die sei mit mehreren Fahrspuren und Mittelteiler für 5500 Kraftfahrzeuge pro Tag deutlich überdimensioniert und könnte zugunsten des neuen Wohnquartiers Haldenseestraße teilweise überplant und dem Verkehrsaufkommen entsprechend angepasst werden. Diese Einschätzung teilt man im Großen und Ganzen im Planungsreferat; eine Reduktion des Straßenquerschnitts in der Hechtseestraße auf künftig einen Fahrstreifen je Richtung wäre möglich. Allerdings konkurrieren mit diesem Ziel gleichberechtigt andere wichtige Aspekte. So sollte der alte Baumbestand unbedingt erhalten bleiben. Auch seien Besucherparkplätze sowohl für das nördlich als auch das südlich angrenzende Wohngebiet weiterhin erforderlich; zudem sei die Erschließung der Anlieger zu gewährleisten. Ebenso müssten die Kuen- und die Landauerstraße sowie die Haldenseestraße an die Hechtseestraße angeschlossen bleiben. Aus Sicht des Planungsreferates bestünde nur die Möglichkeit, die derzeitigen Fahrbahnen auf circa 3,50 Meter rückzubauen. Auf der nördlichen Seite entstünde dadurch ein Raumgewinn eines circa zwei Meter und auf der Südseite eines circa 2,50 Meter breiten Streifens. Aufwand und Nutzen stünden hier aber in keinem vertretbaren Verhältnis zur Umgestaltung der Hechtseestraße. Auch verkehrliche Gesichtspunkte sprächen nicht dafür, da durch den Rückbau keine Abnahme der Autoströme zu erwarten sei.

Schließlich ging es noch um das Grundstück nördlich der Bad-Schachener-Straße/westlich der St.-Michael-Straße. Auch dort gibt es einen U-Bahn-Abgang zur Haltestelle Michaelibad. Ansonsten wird das Areal derzeit als "inoffizielle" Park-and-Ride-Anlage und Taxistand genutzt. Auf Initiative der Grünen soll in dem Bereich eine Mobilitätsstation errichtet werden. Deren Angebot umfasst alle derzeitigen Carsharing-Anbieter, Elektroladesäulen, einen Taxi-Stand, einen MVG-Radverleih sowie überdachte Bike-and-Ride-Stellplätze.

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