Ramersdorf:Zu klein für lange Theken

München, Karl-Preis-Platz, Melusinenbrunnen,

Mittendrin: der Melusinenbrunnen auf dem Karl-Preis-Platz.

(Foto: Angelika Bardehle)

Stadt lehnt einen Wochenmarkt auf dem Karl-Preis-Platz wegen der räumlichen Enge ab. Der Bezirksausschuss pocht jedoch darauf und fordert zudem die Umgestaltung des Areals

Von Hubert Grundner, Ramersdorf

Es ist ein "Nein", das der Bezirksausschuss (BA) 16 Ramersdorf-Perlach so auf gar keinen Fall hinnehmen will: Während das Kommunalreferat einen Wochenmarkt am Karl-Preis-Platz für nicht realisierbar hält, beharren die Lokalpolitiker genau auf einer solchen Einrichtung. Ausgangspunkt der Debatte ist eine Beschlussempfehlung aus der Bürgerversammlung vom vergangenen Sommer. Darin wird ein Wochenmarkt an der genannten Stelle verlangt, verbunden mit der Aufforderung, damit auch das Erscheinungsbild des Karl-Preis-Platzes zu verbessern.

Das Kommunalreferat erklärt nun in seinem Schreiben an den BA, grundsätzlich seien Marktstandorte mit öffentlicher Verkehrsanbindung als geeignet anzusehen. Und aus Sicht der Bevölkerung sei es absolut nachvollziehbar, dass der Karl-Preis-Platz mit der Einrichtung eines Wochenmarktes an Attraktivität gewinnen solle. Genau das sei bereits 2011 geprüft und schon damals mit der Begründung abgelehnt worden, dass die Fahrzeuge der Beschicker zu schwer seien und dadurch schwere Schäden an den Baumwurzeln verursachen könnten.

Dem Vorschlag aus der Bürgerversammlung, einen Markt mit kleineren Verkaufsfahrzeugen/Verkaufsständen einzurichten, könne allerdings auch nicht entsprochen werden, da dafür wesentlich mehr Breite und Tiefe vorhanden sein müsste. Das Kommunalreferat erklärt dies damit, dass insbesondere die Anforderungen an die Ausstattung der Verkaufsfahrzeuge und -stände der Händler im Laufe der Jahre gestiegen seien. Größere Kühlschränke und Kühltheken seien erforderlich, um Kühlketten nicht zu unterbrechen, und nur sanitäre Frischwasseranlagen - gegebenenfalls mit Warmwasseraufbereitung - könnten gewährleisten, dass verwendetes Wasser den Trinkwassernormen entspricht.

Derzeit beginne das kleinste selbstfahrende Verkaufsfahrzeug mit der notwendigen Ausstattung, wie das Kommunalreferat zu berichten weiß, bei einer Gesamtlänge von sechs Metern. Die kleinsten Verkaufsanhänger hätten heute bereits eine Länge von wenigstens fünf Metern. Vor allem Obst-, Gemüse- und Blumenhändler bauten mittlerweile Verkaufsstände auf, die eine durchschnittliche Länge von zehn Metern und eine Tiefe von mindestens vier Metern erreichten. Diese Größe erklärt sich dem Kommunalreferat zufolge relativ einfach: Die Beschicker legen oft weite Wege bis zum Markt zurück und können deshalb ihre Verkaufsstände auch nicht kurzfristig mit neuer Ware auffüllen, sondern müssen sie von Anfang an vorrätig halten.

Außerdem wurde der alternativ gemachte Vorschlag, die Fahrzeuge und Stände der Händler auf dem befestigten Areal rund um den Platz aufzustellen, von Polizei und Kreisverwaltungsreferat für ungeeignet erklärt. "An dieser Einschätzung hat sich bis heute nichts geändert. Die Platzverhältnisse bieten keinerlei Spielraum", teilt das Kommunalreferat mit. Kleinere Fahrzeuge und Stände könnten für Wochen- und Bauernmärkte nicht eingesetzt werden. Und die Vorschriften in punkto Sicherheit sowie Lebensmittelhygiene seien ausnahmslos einzuhalten. Kurz und knapp: Dem Willen der Bürgerversammlung kann somit aus Sicht der Verwaltung nicht entsprochen werden.

Doch alle Argumente des Kommunalreferats konnten die Mitglieder des BA nicht dazu bewegen, von ihrer Forderung nach einem Wochenmarkt auf dem Karl-Preis-Platz abzurücken. Auf Vorschlag des Unterausschusses Bauvorhaben, Stadtplanung und Bürgerbeteiligung regen die Lokalpolitiker jetzt an zu prüfen, ob sich auf möglichst einfache und kostengünstige Weise Verbesserungen am Platz erreichen lassen. Ziel bleibt dabei eine Nutzung für Markstände.

Denn angesichts des in Kürze entfallenden Wochenmarktes auf dem Hanns-Seidel-Platz wegen der dortigen Bauarbeiten "ist ein dringender Bedarf für einen Wochenmarkt im Stadtviertel gegeben". Als alternativer Standort werde insoweit die Busbucht vor der Gaststätte "Alter Wirt" in Ramersdorf vorgeschlagen. In diesem Zusammenhang könnte auch der vor der Ramersdorfer Kirche gelegene Kreuzungspunkt Ramersdorfer Straße/Aribonenstraße als Marktfläche mitgenutzt werden. Im Zuge der Neugestaltung des Ortskerns von Ramersdorf sei die Fläche ohnehin als "Marktfläche" vorgesehen.

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