Ramersdorf:In der Offensive

Ramersdorf: Abschied von der Ludwigsvorstadt: Wegen der beengten Raumsituation soll die Marieluise-Fleißer-Realschule nach Ramersdorf verlagert werden.

Abschied von der Ludwigsvorstadt: Wegen der beengten Raumsituation soll die Marieluise-Fleißer-Realschule nach Ramersdorf verlagert werden.

(Foto: Stephan Rumpf)

Stadträte beschließen den Bau einer sechszügigen Realschule mit Dreifachturnhalle und einem Haus für Kinder an der Aschauer Straße. Hierher soll auch die Marieluise-Fleißer-Realschule einmal umziehen

Von Hubert Grundner, Ramersdorf

Die Münchner Schulbauoffensive mit Investitionen in Milliardenhöhe nimmt Fahrt auf: Am Mittwoch hat der Stadtrat die Grundlage zur Realisierung eines weiteren Schulstandortes an der Aschauer Straße in Ramersdorf geschaffen. Zu dem Zweck wurde in der Sitzung des Planungsausschusses für das städtische Grundstück der Satzungsbeschluss gefasst. "Damit ist der finale Meilenstein für die Errichtung einer sechszügigen Realschule mit Dreifachsporthalle und Haus für Kinder erreicht", teilte dazu die Rathaus-Pressestelle mit. Realisiert würden außerdem Freisportanlagen und Außenspielflächen.

Der neue Standort auf der innerstädtischen Brachfläche löse die unbefriedigende Raumsituation der Marieluise-Fleißer-Realschule an der Schwanthalerstraße, betont die Verwaltung. Was allerdings mit der Verlagerung dieser Schule nach Ramersdorf einhergeht. Insgesamt liefere das Projekt einen wichtigen Beitrag für den Bedarf an weiterführenden Schulen in München, hieß es dazu weiter. So sollen an der Aschauer Straße circa 1100 Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden. Pro Jahrgangsstufe sind sechs Klassen vorgesehen. Die Planungen basieren dabei auf dem Münchner Lernhauskonzept: In jedem Lernhaus befinden sich sechs Klassenräume, ein multifunktionaler Klassenraum, ein Ausweichraum, ein Gruppenraum Inklusion, ein Teamraum, ein multifunktionaler Mehrzweckbereich sowie Toiletten und Abstellräume. Ebenso sind Fachlehrsäle, Räume für die Verwaltung, eine Aula mit zusammenschaltbarer Mensa und eine Wohnung für die technische Hausverwaltung vorgesehen. Aula und Mensa sollen auch für externe Nutzungen - Versammlungen, Lesungen, Konzerte oder ähnliches - mit bis zu 300 Besuchern zur Verfügung stehen. Außerdem ist vorgesehen, die Dreifachsporthalle mit kleiner Tribüne auch den Vereins- und Breitensportlern zugänglich zu machen.

An den Standort grenzt westlich der Aschauer Straße ein Gewerbegebiet und östlich eine Wohnbebauung an. Neben dem umfassenden Raumprogramm war die Planungsaufgabe, städtebaulich angemessen auf diese bauliche Nachbarschaft zu reagieren. Der Bebauungsplan wurde vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung in enger Zusammenarbeit mit dem Referat für Bildung und Sport sowie dem Baureferat entwickelt.

Das Areal, das es zu entwickeln gilt, ist ungefähr 2,1 Hektar groß. Es liegt östlich der Aschauer Straße, südlich der Bebauung an der Chiemgaustraße und westlich der Wohnbebauung an der Paulsdorfferstraße. Das Planungsgebiet ist Teil eines Gewerbebandes, das sich innerhalb der großen Wohnbereiche im Münchner Südosten entlang der S-Bahn vom Giesinger S-Bahnhof nach Süden bis zur Verzweigung der Bahnlinie erstreckt. Nach Auskunft des Planungsreferats handelt es sich bei der Fläche um eine ehemalige Kiesgrube, welche zwischen 1941 und 1946 wieder verfüllt wurde. Anschließend wurde sie bis in die 1980er-Jahre von einer Baufirma als Lagerfläche verwendet. Augenblicklich ist das Planungsgebiet, abgesehen von einigen erdgeschossigen Lagerhallen, weitgehend frei von Bebauung, wird jedoch in mehreren Teilbereichen unter anderem als Lagerplatz genutzt.

Kritik an den Planungen, insbesondere zum Brandschutz und zur Parkplatzsituation, kam von einer Bürgerin sowie vom Verein Lebenswertes Ramersdorf. Sie monierten, dass eine Evakuierung der Dreifachsporthalle im Ernstfall über eine Feuerwehrzufahrt zur Paulsdorfferstraße erfolgen soll: Dies würde nicht den Satzungszielen des Bebauungsplans entsprechen. Außerdem würden unbedacht circa zwölf Parkplätze geopfert, für die man an Ort und Stelle keinen Ausgleich schaffen könne. Dadurch würde sich der bereits vorhandene, umweltbelastende Parksuchverkehr ohne Not weiter verschärfen. Dazu stellte das Planungsreferat fest, dass zwar die reguläre Feuerwehrzufahrt der Schule und des Hauses für Kinder über die Aschauer Straße erfolge. Da der Standort aber auch als öffentliche Versammlungsstätte genutzt werde, sei eine zusätzliche Rettungszufahrt von der Paulsdorfferstraße her notwendig, zum Beispiel im Falle einer Evakuierung.

Der genaue Baubeginn steht offenbar noch nicht fest. In früheren Stellungnahmen der Stadtverwaltung hieß es, die neue Realschule solle im Jahr 2020 bezugsfertig sein.

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