Ramersdorf:Im Namen des Herrn

Ramersdorf: Symbolischer Akt: Gemeindepfarrerin Wiltrud Schulz und Dekanatsjugendpfarrer Michael Stritar versenken eine "Zeitkapsel".

Symbolischer Akt: Gemeindepfarrerin Wiltrud Schulz und Dekanatsjugendpfarrer Michael Stritar versenken eine "Zeitkapsel".

(Foto: Natalie Neomi Isser)

Spatenstich, Segnung und Baustellen-Party: In der Rogatekirche wird der lang ersehnte Umbau gefeiert. Zukünftig soll hier auch die Evangelische Jugend München ihren Platz haben

Von Hubert Grundner, Ramersdorf

Mit einem symbolischen Spatenstich, Segnung und anschließender Baustellen-Party ist am Donnerstagabend der Beginn des Umbaus der Rogatekirche gefeiert worden. Rund 120 Gäste waren der Einladung an die Bad-Schachener-Straße 28 gefolgt. Und als Kirchenrat und Projektleiter Klaus Schmucker in seiner Begrüßungsrede sagte, dass das "mit mancherlei Hindernissen" versehene Projekt nun endlich in Angriff genommen werden könne, sah man nicht wenige Zuhörer beifällig nicken. Schließlich hatte sich der Umbau mehrmals verzögert. Konnte zunächst der angestrebte Kostenrahmen nicht gehalten werden, da sich im Verlauf der Umbauplanungen herausstellte, dass ein Anbau notwendig wird, so waren es in der Folge überraschende Auflagen des Denkmalschutzes, die den Start immer wieder hinauszögerten. Auch scheint noch nicht sicher zu sein, dass, wie von Kirchenrat Schmucker angekündigt, bis Ende 2016 die örtliche Pfarrgemeinde - wieder - und die Jugendkirche einziehen können. Denn wie von Seiten der Bauleitung zu erfahren war, mussten zuletzt Auflagen des Naturschutzes erfüllt werden, durch die sich der Baufortschritt erneut verlangsamte. Jetzt hofft man auf milde Witterung und einen möglichst späten Einzug des Winters.

Doch in Schwarzmalerei wollte sich an diesem Tag niemand üben. Im Gegenteil, Schmucker freute sich darauf, dass hier Räume entstehen, die zu Erfahrungsräumen werden können, in denen es am besten Tat für Tag und rund um die Uhr "bunt und lebendig" zugehen soll - sowohl für die Rogategemeinde als auch die Jugendkirche, die hier mit einziehen wird. Denn das Münchner Stadtdekanat muss sich um die Zukunft seiner Immobilien sorgen: Die Zahl der Kirchenmitglieder sinkt, die Gebäude aber müssen dennoch teuer instand gehalten werden. Weil das in den Augen der Kirche langfristig nicht mehr zu bezahlen ist, will sie sich auf das Notwendigste beschränken. Zuletzt beschloss die Dekanatssynode im Dezember 2012 eine neue "Gebäudekonzeption": Gemeinden und evangelische Einrichtungen sollen demnach möglichst Räume gemeinsam nutzen. Womit man wieder bei der Rogatekirche in Ramersdorf wäre, die für diese Transformation als ein Modellprojekt gilt. Da der Kirchenraum für die Gemeinde alleine zu groß geworden ist, zieht nun die Evangelische Jugend München (EJM) mit in das Gemeindezentrum ein. Am Ende sollen davon alle profitieren: Gemeinde und Jugendverband teilen sich die Kosten für das Gebäude, der Dekanatsbezirk hat den Fortbestand des Gemeindezentrums gesichert und kann dazu die bisherigen EJM-Büros an der Birkerstraße 19 in Neuhausen anderweitig nutzen. Der Umbau der Rogatekirche nach Plänen des Architekturbüros Drescher & Kubina kostet voraussichtlich 4,56 Millionen Euro.

Dass zwischenzeitlich das gesamte Projekt wegen der erwähnten Kostensteigerung in Gefahr war, daran erinnerte Oberkirchenrat Hans-Peter Hübner. "Nochmals zusätzliche finanzielle Mittel" dafür sind ihm zufolge jedenfalls nicht drin. Er empfahl deshalb nachdrücklich eine effektive Kostenkontrolle.

Damit die Ausgaben nicht aus dem Ruder laufen, kann jedermann und jederfrau im Übrigen sein Scherflein beitragen: Für den Kirchenraum sollen 250 Stühle zum Preis von jeweils 148,75 Euro angeschafft werden, für die Stifter gesucht werden.

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