Ramersdorf:Hübsch, grün und heimelig

Schutzgemeinschaft gibt Büchlein über Heimstättensiedlung heraus

Dass Ramersdorf ein Viertel mit Charakter ist, liegt auch an den historischen Wohnsiedlungen, deren Strukturen oft noch gut erhalten sind. Manche, wie die Mustersiedlung oder die Siedlung um den Löhleplatz, sind denkmalgeschützt, andere wie die "Heimstättensiedlung" nicht. Für diese Siedlung aus den 1920er Jahren setzt sich der 2011 gegründete Verein Schutzgemeinschaft Ramersdorf (SGR) ein und macht mit einer Broschüre auf deren Qualitäten aufmerksam. "Ramersdorfer G'schichten. Die Heimstättensiedlung einst und heute" heißt ein Büchlein, das der Verein als dessen Herausgeber am Montag, 18. Juni, um 19 Uhr in der ehemaligen Post an der Bad-Schachener-Straße 2 a präsentiert.

Die Heimstättensiedlung, gelegen zwischen Innsbrucker Ring, Bad-Schachener-, Krumbad- und Hechtseestraße, mit viel Eigenleistung ihrer ersten Bewohner erbaut, ist bis heute weitgehend intakt. Auch die Stadt hält die Siedlung inzwischen für schützenswert. Sie ist eines der sechs Modellviertel für die sogenannten Münchner Rahmenpläne. Dies ist ein neues planungsrechtliches Instrument der Stadtverwaltung, mit dem gewachsene durchgrünte Viertel ohne Bebauungsplan vor Nachverdichtung geschützt werden sollen. Die kleine Siedlung ist heute ein hübsches, von Grün geprägtes Gebiet. In den Zwanzigerjahren, den Ring gab es damals noch gar nicht, dafür aber noch eine Ziegelei an der Echardinger Straße, war sie eine Insel. Und auf der war, außer einer eigenen Kirche und Schule, alles vorhanden, was man zum Leben brauchte: Läden und Gewerbe, die Gärten dienten der Selbstversorgung, die noch ungeteerten Straßen waren Spielplatz der Kinder. Siedlungswirtschaft und Café förderten die Geselligkeit. Viele Alteingesessene haben den Machern der Broschüre davon erzählt. Daneben widmet sich das Büchlein dem Gedanken der Reichsheimstätten, die nach dem Ersten Weltkrieg Kriegsheimkehrern und sozial Bedürftigen eine feste Bleibe schaffen sollten. Außerdem nimmt sie die menschenfreundliche, vielfältige Architektur unter die Lupe. Und sie weist darauf hin, dass man nicht immer gleich mit der Abrissbirne kommen muss.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: