Ramersdorf:"Es muss einfach passen"

Die Haldenseesiedlung in München, 2014

Die Siedlung an der Haldenseestraße wird modernisiert.

(Foto: Claus Schunk)

Bei der Sanierung der Siedlung Haldenseestraße greift die GWG Ideen der Bürger auf, jetzt sind die Architekten am Zuge

Von Hubert Grundner, Ramersdorf

"Ein gutes Paket an Aufgaben, die zugegebenermaßen nicht leicht zu lösen sein werden." Hans-Otto Kraus, Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft GWG meinte damit all die Wünsche und Anregungen, die am Dienstagabend bei der Infoveranstaltung zur Siedlung an der Haldenseestraße zusammengetragen wurden. Eine Art Hausaufgabe, die sich die GWG nun vornimmt. Es waren rund 150 Zuhörer in die Echardinger Einkehr gekommen, um sich vom Stand des Modernisierungsprojektes ein Bild zu machen.

Vor allem wollten sie hören, ob ihre Beiträge während der Öffentlichkeitsbeteiligung im Juni 2014 Eingang in die Planungen gefunden haben beziehungsweise noch finden werden. Das scheint in großen Teilen der Fall zu sein. Prinzipiellen Widerstand gegen die Sanierung der in den Fünfzigerjahren errichteten Siedlung äußerte zumindest an dem Abend kein Redner.

Darauf ließ bereits das Eröffnungsstatement von Moderatorin Ursula Ammermann hoffen: "In die Auslobung sind ganz ganz viele Anregungen von ihnen eingeflossen." Da der Stadtrat inzwischen den Aufstellungsbeschluss für den neuen Bebauungsplan gefasst hat, wird nun als nächstes ein städtebaulicher und landschaftsplanerischer Architektenwettbewerb veranlasst. Der Zeitplan sieht vor, dass bereits an diesem Donnerstag, 1. Oktober, die Jury zusammentritt, und der Wettbewerb dann am 8. Oktober offiziell ausgelobt wird. Am 18. Dezember kommt die Jury erneut zusammen. Dann wird sie aber keinen einzelnen Siegerentwurf küren, sondern eine sogenannte Preisgruppe aus den teilnehmenden 15 Architekturbüros bestimmen. Deren Arbeiten sollen dann am 21. Dezember erneut öffentlich ausgestellt und diskutiert werden. Auf Basis der Kritik, die dabei laut wird, werden anschließend wieder die Mitglieder der Preisgruppe aufgefordert, ihre Entwürfe zu überarbeiten.

Soweit das formale Procedere. Welche inhaltlichen Forderungen der Wettbewerb erfüllen muss, verdeutlichte Thomas Kauer (CSU), der Vorsitzende des Bezirksausschusses Ramersdorf-Perlach. "Es muss einfach passen", sagte er und meinte damit dreierlei: Es müsse erstens gelingen, bei der Umsetzung die Vorgaben der umliegenden Bebauung aufzunehmen. Zweitens gelte es, die Bedürfnisse der jetzigen Mieter zu berücksichtigen. Und drittens müsse die Modernisierung der Siedlung wirtschaftlich darstellbar sein. Auch wenn das der "Quadratur des Kreises" gleiche, appellierte Kauer an die Zuhörer, Vertrauen in die Arbeit der Wettbewerbsjury zu haben.

GWG-Mann Ole Beißwenger fasste dann die Ziele zusammen, welche die GWG an der Haldenseestraße verfolgt. Dabei gehe es grundsätzlich um die Aufwertung des Quartiers, wozu Wärmedämmung, Barrierefreiheit und moderne Grundrisse der Wohnungen zählen. Angestrebt sei zudem eine maßvolle Verdichtung. So soll sich die Zahl der Wohnungen von derzeit 611 auf 700 erhöhen, wobei sich auch deren Durchschnittsgröße mit dann 67 Quadratmetern fast verdoppeln würde. Gleichzeitig will die GWG den Alt-Mietern, die wegen der Bauarbeiten ausziehen müssen, Ersatzwohnungen anbieten. Die Siedlung soll überdies mit zusätzlichen Angeboten etwa für Senioren und Jugendliche ausgestattet werden. Besser werden sollen auch die soziale Infrastruktur sowie die Nahversorgung. Als siebten und letzten Punkt zählte Beißwenger die Aufwertung der Freiflächen auf. Dazu gehört der Erhalt des Baumbestandes - "soweit als möglich" - und die Verkehrsberuhigung im Innenbereich der Siedlung. So wird überlegt, die Haldenseestraße rückzubauen.

Schon deutlich weiter ist die GWG am Entree zur Siedlung, dem Wohnblock Bad-Schachener-Straße 44-66, der ebenfalls abgerissen und ersetzt werden soll. Laut Beißwenger wurde der Antrag auf Vorbescheid für eine Bebauung mit vier Vollgeschossen bereits positiv beantwortet. Bis Ende des Jahres soll nun ein Architekt beauftragt werden. Baubeginn könnte 2017/2018 sein, mit der Fertigstellung dieses ersten Abschnitts rechne man für 2019/2020.

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