Ramersdorf:Die Fabrik des Generals

Udet in Ramersdorf

In seltenen Fällen dienten auch nahe gelegene Wiesen den im Stadtteil produzierten Flugzeugen als Start- und Landeplätze.

(Foto: privat)

Ausstellung über Ernst Udets Flugzeug-Firma in Ramersdorf

Als "Des Teufels General", so Carl Zuckmayers gleichnamiges Theaterstück, lebt er bis heute fort: Ernst Udet, hochdekorierter Jagdflieger im Ersten Weltkrieg und Volksheld, aber auch Propagandafigur der Nazis, der am Ende Selbstmord begeht. Udet hatte, und das wissen eher wenige, eine enge Beziehung zu München: Trotz der Beschränkungen des Versailler Vertrags hatte die "Udet Flugzeugbau GmbH" im Stadtteil Ramersdorf vom Jahr 1921 an mit der Herstellung von Sportflugzeugen begonnen, die bei Flugwettbewerben vorderste Plätze belegten. Auch Schul-, Wasser- und Verkehrsflugzeuge wurden gefertigt. Von Donnerstag, 23. April, bis Freitag, 26. Juni, zeigt deshalb der Arbeitskreis Stadtteilgeschichte Ramersdorf in Zusammenarbeit mit dem Werftverein Schleißheim und den Bayerischen Flugzeug-Historikern in der örtlichen Stadtbibliothek die Ausstellung "Der Udet-Flugzeugbau in Ramersdorf".

Unter sehr beengten räumlichen Bedingungen planten Udets Konstrukteure im dritten Stockwerk der Führichschule, die Statiker auch im Stall eines Bauernhauses. Die Werksanlagen an der Rosenheimer, heute Ottobrunner Straße mussten mehrmals erweitert werden. Insgesamt wurden etwa 65 Flugzeuge in Ramersdorf produziert, die per Straßentransport quer durch München bis zum Flugplatz Schleißheim gelangten. Dort fanden dann die Endmontage und das Einfliegen statt. Der Udet-Flugzeugbau bestand bis 1926 und ging danach in den Bayerischen Flugzeugwerken in Augsburg auf. Informationstafeln mit historischen Fotografien und Abbildungen zeitgenössischer Dokumente erzählen die im Schatten des Ersten Weltkriegs stehende Firmengeschichte. Am 23. April um 18 Uhr wird die Ausstellung eröffnet. Renate Wirthmann vom Arbeitskreis Stadtteilgeschichte sowie Fachleute der beteiligten Vereine bieten dann weitere Hintergrundinformationen.

Die Ausstellung in der Stadtbibliothek, Führichstraße 43, ist montags, dienstags, donnerstags und freitags von 10 bis 19 Uhr und mittwochs von 14 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

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