Ramersdorf:Berge versetzen

Das Theatron im Ostpark soll durch Umbauten zugänglicher und für Besucher attraktiver gemacht werden. Helmut von Ahnen vom Festspielhaus Neuperlach findet für seine Vorschläge viel Zustimmung im Bezirksausschuss

Von Hubert Grundner, Ramersdorf

In diesem Juli waren die Theaterfreunde in den Ostpark eingeladen, um sich von dem Shakespeare-Drama "Cymbeline" fesseln zu lassen. Tatsächlich waren so gut wie alle Vorstellungen von Yorick's Company ausverkauft. Gewissermaßen "nebenbei" dürfte dabei so mancher Besucher das Theatron, in dem das Festspielhaus Neuperlach ein Kugelzelt aufgebaut hatte, als wunderbare Spielstätte entdeckt haben: Eingebettet in das sanft hügelig modellierte Gelände, umsäumt von Wiesen und Bäumen, bot es den perfekten Rahmen für das Schauspiel. Ein Vergnügen, das geradezu nach Wiederholung ruft.

Doch auf der Bühne wie im richtigen Leben gibt es beim Blick hinter die Kulissen meist doch etwas zu entdecken, das sich noch verbessern ließe. Eine solche Liste mit Vorschlägen, um das Theatron als Veranstaltungsort aufzuwerten, hat jetzt Helmut von Ahnen im örtlichen Bezirksausschuss (BA) 16 vorgelegt. Der Regisseur von "Cymbeline" und Festspielhaus-Geschäftsführer beruft sich dabei nicht zuletzt auf zahlreiche Reaktionen von Passanten und Zuschauern, die von der Zeltatmosphäre im Park begeistert waren. Ahnen und seine Schauspieltruppe sind jedenfalls überzeugt, dass eine bauliche Umgestaltung des Theatrons diesen Ort attraktiver machen würde. Vor allem für Veranstalter ließe sich der Aufwand beim Auf- und Abbau erheblich verringern.

Theatron Ostpark Lunatico Festspielhaus Neuperlach

Ideale Spielstätte mit kleinen Schönheitsfehlern: das Ostpark-Theatron.

(Foto: Privat)

Helmut von Ahnens erster Vorschlag betrifft die Einfahrt in das Theatron. So sei der Veranstaltungsort nur über einen Hügel erreichbar, der auf der Theatron-Seite mehrere Stufen mit einer Höhe von circa 45 Zentimetern habe. Das gesamte Material für Bühne, Technik, Zuschauerränge et cetera müsse über diesen Hügel und diese Stufen transportiert werden. "Es wäre wesentlich einfacher, wenn die ebene Veranstaltungsfläche im Inneren auf waagrechtem Weg erreichbar ist. Auf diese Weise könnten Transport- und Hebemaschinen eingesetzt werden." Da die in die Stufen eingebauten Rampen nur 1,30 Meter breit seien und kaum Platz zum Rangieren böten, können Maschinen nur mit sehr hohem Aufwand in den Veranstaltungsbereich gebracht werden. Und auch die Besucher können die Spielstätte nur sehen, wenn sie zuerst auf den Hügel hinaufgehen. Regisseur Ahnen: "Wir schlagen vor, den Hügel zu entfernen, damit die Veranstaltungsfläche auf einer Ebene mit der Zufahrt liegt."

Aber auch die Stufen im Theatron sollten modifiziert beziehungsweise ergänzt werden: Da sie mit einer Höhe von 45 Zentimetern für viele Menschen kaum zu überwinden sind, wünscht sich von Ahnen zusätzlich gut begehbare Treppen, die von Stufe zu Stufe führen. Außerdem sollte die bereits erwähnte Rampe ein - bei Bedarf abnehmbares - Geländer erhalten, damit nicht etwa ein Rollstuhl herunterfällt. Probleme gibt es auch, wenn Container mit Material abgestellt werden müssen, denn die gepflasterten Flächen links und rechts vom Eingang zum Theatron sind schräg angelegt. Um aber die Türen eines Containers problemlos öffnen zu können, muss dieser waagrecht aufgestellt werden. Folglich, so ein weiterer Vorschlag, sollten die genannten Flächen begradigt werden. Eine andere Erfahrung der Theatermacher: Viele Besucher kamen mit dem Fahrrad zum Theatron. Mangels Abstellplätzen lehnten sie ihre Räder an Bäume, legten sie ins Gras oder versperrten die Zugänge. Zusätzlich erwiesen sie sich in der Dunkelheit als Stolperfallen. Notwendig seien deshalb, so von Ahnen, ausreichend Abstellmöglichkeiten für Räder.

Helmut von Ahnen Lunatico Ostpark Theatron Festspielhaus

Beim Aufbau für das Theaterfestival "Lunatico" im Ostpark-Theatron erlebten Helmut von Ahnen und seine Mitarbeiter, wie schwer es ist, Teile der Bühne über die hohen Stufen zu transportieren.

(Foto: Privat)

Wünschenswert ist aus seiner Sicht auch eine bessere Beschilderung im Ostpark, um nicht nur das Theatron, sondern auch den Biergarten, den See oder den Abenteuerspielplatz Maulwurfshausen leichter zu finden. Mit diesen und noch einigen anderen Vorschlägen, wie sich das Theatron zu einem attraktiveren Veranstaltungsort machen ließe, hat Helmut von Ahnen die Mitglieder des Bezirksausschusses Ramersdorf-Perlach überzeugen können. Das Gremium befürwortete das Anliegen des Festspielhaus-Geschäftsführers und leitete es an die Stadt weiter.

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