Ramersdorf:Aus vier mach zwei

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Risiko: Wer zu Fuß die Balanstraße überqueren will, lebt gefährlich. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Planungsreferat hält den Rückbau der Balanstraße für machbar und verkehrsverträglich

Von Hubert Grundner, Ramersdorf

Die Balanstraße ist ein riskantes Pflaster. Immer wieder ereignen sich schwere Unfälle, nicht zuletzt im Abschnitt zwischen St.-Martin- und Werinherstraße. So starb beispielsweise im Dezember 2014 eine 67-jährige Frau, als sie beim Überqueren der Straße von einem Auto erfasst und getötet wurde. Im August 2016 verunglückte an gleicher Stelle ein Motorradfahrer lebensgefährlich. Unfreiwillige Zeugen wurden dabei fast immer die Mieter des Anwesens Balanstraße 82. Weshalb eine Bewohnerin unter dem Eindruck der schrecklichen Unfallbilder eine Unterschriftensammlung veranstaltete. Darin forderten insgesamt 325 Unterstützer die Stadt auf, endlich etwas zur Verkehrsberuhigung der Balanstraße zu unternehmen. Eine Aufforderung gleichen Inhalts erging an den Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach.

Dieser Einsatz scheint allmählich Wirkung zu zeigen: In der jüngsten Sitzung des Kreisverwaltungsausschusses sollte das Baureferat gebeten werden, für den Rückbau der Balanstraße zwischen Thomasiusplatz und St.-Martin-Straße von vier auf zwei Fahrspuren die Entwurfsplanung vorzubereiten. Die sollte auch den Einbau von zwei Überquerungshilfen - sprich Mittelinseln auf der Fahrbahn - für Fußgänger in Höhe nördlich St.-Ingbert-Straße und südlich Balanstraße 73 beinhalten. Allerdings ist diese Entscheidung noch einmal bis zur nächsten Zusammenkunft des Kreisverwaltungsausschusses verschoben worden. Warum der Abschnitt zwischen Thomasiusplatz und St.-Martin-Straße aus verkehrlicher Sicht als problematisch gilt, ist leicht zu erklären: Durch die Fertigstellung von neuen Wohnungen mitsamt Kindergarten westlich der Balanstraße sowie die Entwicklung des Gewerbegebiets "neue balan" mit den vielen Betrieben, Büros, Weiterbildungsinstituten und einem Supermarkt mit Bäckerei sei für Fußgänger eine Überquerungssituation über die Fahrbahn in diesem Teil der Balanstraße entstanden, heißt es von Seiten des Kreisverwaltungsreferats (KVR). Zwar könnten die Fußgänger die Ampeln am Thomasiusplatz beziehungsweise an der St.-Martin-Straße nutzen. Allerdings sei der Weg für manchen zu weit oder zu umständlich, so dass immer wieder die Straße direkt überquert werde.

Um nun die Frage zu beantworten, ob sich die Fahrbahnen von vier auf zwei reduzieren lassen, wurde das Planungsreferat eingeschaltet. Es kam aufgrund der vorliegenden Verkehrserhebungen zu dem Schluss, dass ein solcher Eingriff in den Straßenraum durchaus noch verträglich sei. "Eine leistungsfähige Abwicklung des Fahrverkehrs der Balanstraße ist in diesem Straßenabschnitt weiterhin möglich", lautet denn auch der womöglich entscheidende Satz in der Beschlussvorlage des KVR. Ergänzend wurde empfohlen, zu den zwei Fahrspuren jeweils noch Linksabbiegespuren auf das Areal "neue balan" und zu den weiteren Zufahrten, wie etwa zu den Wohngebieten auf der westlichen Straßenseite, bei Bedarf zu errichten. Die Unterzeichner der Unterschriftenliste dürfen also hoffen.

© SZ vom 13.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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