Radlhauptstadt München:Da gäbe es noch viel zu tun

Der Werbetitel ist egal: Es geht um bessere Fahrrad-Routen

"München will nicht länger Radlhauptstadt sein" vom 1. Februar und Leserbrief "Wenigstens ehrlich" vom 8. Februar:

Ost-West-Verbindung fehlt

Es ist doch schön für Dieter Reiter, wenn er so einfach die Flinte ins Korn werfen kann.

Kaum muss man sich mit den selbstgemachten Schwierigkeiten (ungebremstes, ungesteuertes und unvorbereitetes Wachstum) und dem dadurch größten Verkehrschaos der Republik auseinandersetzen, so gibt er beleidigt auf. "Die Radlhauptstadt bietet Kritikern zu viel Angriffsfläche." Es gäbe wirksamere Mittel, den Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen: Eine funktionierende Radlroute in die Stadt von Ost nach West (parallel zur S-Bahn Stammstrecke). Wie wäre es, wenn man endlich anständig, ohne Schweller, Schranken und sonstiger Gefährdungen die Donnersbergerbrücke durchfahren könnte. Auch ist die Weiterfahrt auf der Strecke durch den noch relativ neu gestalteten Arnulfpark für jeden Radler täglich ein Spiel mit dem Leben (kein Radweg, in zweiter Reihe parkende Lkw). Hinzu kommt, dass auf kombinierten Rad-und Fußwegen auch noch freilaufende Hunde kreuz und quer laufen oder plötzlich quer aus dem Gebüsch vor dem Rad auftauchen. Im ländlichen Germering und Gröbenzell gibt es eine Leinenpflicht, aber München meint, seine circa 40 000 Hunde überall frei laufen lassen zu müssen. Weiteres Beispiel für "Hund vor Mensch": Kampfhund fällt Kind an, Halter ist überfordert, darf aber den Hund behalten. Wer garantiert, dass dieser Hund nicht wieder ein Kind anfällt? Hier sind wir zu feige, die Konsequenzen zu ziehen.

Ich fahre gerne mit dem Rad, aber mit Hundehaltern und solchen Politikern habe ich große Probleme. Diese Politiker wollen die Zukunft unserer Stadt München gestalten? Allein, mir fehlt der Glaube. Michael Beer, München

Lohnender Blick nach Peking

Wen wundert das fallen gelassene Ziel und der Abgesang Münchens, Radlhauptstadt zu werden? Dem Dieselsmog würde ich mich zumindest in Münchens Innenstadt sicher nicht als Radfahrer aussetzen. In der Region um die Landeshauptstadt ist die Luft noch weitaus besser. Noch - falls denn Dieselfahrzeuge nicht bald durch Elektro- oder Hybridautos ersetzt werden. Warum denn Münchens Radfahrer keinen Mundschutz tragen, frage ich mich schon lange. Anscheinend ist das notwendige Bewusstsein bei der Mehrheit noch nicht so weit gereift. In vielen asiatischen Ländern tragen die meisten Großstadtbewohner Hygienemasken. Ob zu Fuß oder vor allem als Radfahrer. Nach neuesten Zahlen über E-Kfz-Zulassungen in Peking hat man den Eindruck, dass dort die Luftreinhaltung schneller gelingt: An die 777 000 Bürger ließen 2017 in Peking ein Elektroauto zu. Hans J. Lugmair, Fürstenfeldbruck

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