Radio:Volles Programm

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Hörfunkausschuss vergibt Sendezeiten für Frequenz 92,4 neu

Von Stefan Fischer

Ein Tag müsste 36 Stunden haben, damit in dieser Sache alle Wünsche erfüllt werden könnten: Sechs Radiosender haben sich um Sendezeiten auf der Münchner UKW-Frequenz 92,4 Megahertz beworben, die neu ausgeschrieben worden ist, drei kirchliche Wellen und drei sogenannte Community Radios - nicht-kommerzielle private Sender also. Ihre Begehrlichkeiten haben sich dabei auf rund eineinhalb Tage summiert - pro Tag.

Nun ist eine Entscheidung gefallen. Ein Kompromiss, "mit dem wohl alle leben können werden", sagt Manfred Treml. Er sitzt dem Hörfunkausschuss der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) vor und hat erreicht, dass die Mitglieder trotz anfangs sehr unterschiedlicher Präferenzen schließlich zu einem einstimmigen Beschluss gefunden haben. Den muss der Medienrat der BLM am 30. März noch bestätigen - was er nach aller Erfahrung jedoch tun wird.

Nach einer Anhörung der Sender im Februar hatte die BLM bereits einen Vorschlag über die Verteilung der Sendezeiten vorgelegt. Dazu konnten die sechs Radios noch einmal Stellung nehmen. Der Hörfunkausschuss ist auf einige Einwände tatsächlich eingegangen. Er schlägt nun vor, dass die religiösen Radios montags bis freitags von Mitternacht an bis 15 Uhr senden. Das ist eine Stunde mehr als im ersten Entwurf vorgesehen. Radio Horeb wird den Löwenanteil dieses Programms bestreiten, nämlich jeweils bis 14 Uhr. Wobei das Münchner Kirchenradio Inhalte zuliefern wird - und zwar vor allem solche mit regionalen Themen. Das sei dem Hörfunkausschuss wichtig gewesen, so der Vorsitzende Treml. Die letzte Kirchenstunde gehört dann dem Christlichen Radio München.

Um 15 Uhr übernimmt Radio München, das Bürgerradio kommt neu hinzu auf der Frequenz, die alle acht Jahre vergeben wird. Bislang hat Radio München sein Programm ausschließlich über Stream und eine Digitalradio-Frequenz ausgestrahlt. Von 16 Uhr an sendet Radio Lora - jeweils bis Mitternacht, außer freitags, da beschließt Radio Feierwerk von 21 Uhr an den Tag. Das ist ein Ersatz für den Sonntagabend, den Feierwerk an Radio Horeb verliert. Feierwerk bekommt den kompletten Samstag - und behält nun doch den Sonntagmorgen von 6 bis 9 Uhr für sein Kinderprogramm. Ursprünglich sollten die kirchlichen Sender den Sonntag komplett bekommen.

Insgesamt sei es darum gegangen, sagt Treml, die Community Radios etwas zu stärken, ohne den Kirchenradios allzu viel wegzunehmen. Eine deutlichere Verschiebung hin zu den tendenziell linken und linksalternativen Bürgerradios wäre im Hörfunkausschuss wohl nicht durchzusetzen gewesen. Außerdem herrscht auf der Frequenz ein ziemliches Durcheinander. Nun wird das Angebot in zwei Blöcke aufgeteilt, die inhaltlich in sich relativ homogen sind, gegeneinander gestellt aber extrem unterschiedlich. "Das macht die Frequenz für die Hörer berechenbarer", sagt Manfred Treml.

© SZ vom 20.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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