Prozess um Provision:Käfers Kasse geknackt

Prozess um Provision: Michael Käfer, hier in seinem Feinkostladen an der Prinzregentenstraße, ist von betrügerischen Kellnern um viel Geld gebracht worden.

Michael Käfer, hier in seinem Feinkostladen an der Prinzregentenstraße, ist von betrügerischen Kellnern um viel Geld gebracht worden.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

In dem Promi-Restaurant haben drei Kellner Abrechnungen manipuliert und Zigtausende Euro ergaunert. Aber wie viel genau? Darüber streitet der Gastronom nun mit einer Detektei, die die Betrüger überführt hatte.

Von Ekkehard Müller-Jentsch

Das Gourmet-Restaurant Käfer-Schänke an der Prinzregentenstraße gilt seit Jahrzehnten als herausragender Treffpunkt in München. Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Sport und Kultur geht hier ein und aus. Trinkgeld fließt oft reichlich - doch manchen Kellnern war es offenbar nicht genug. Wenigstens drei von ihnen hatten ein raffiniertes System ausgeklügelt, um die Kasse zu manipulieren und noch mehr Trinkgeld abzugreifen. Das ging zwar nicht zu Lasten der Gäste, schröpfte aber Käfer um Zigtausende Euro.

Detektive aus Wien haben den Schwindel aufgedeckt. Nun streiten sie allerdings mit Feinkost Käfer um eine Erfolgsprämie. Am Montag begann der Prozess vor dem Landgericht München I.

Delikater Auftrag für Detektei

Die Wiener Detektei VFS hat für das Gastronomieunternehmen schon manchen delikaten Auftrag diskret erledigt. Die Privatfahnder kennen sich nicht nur in klassischer Detektivarbeit aus, sondern durchschauen auch komplizierte Abrechnungs- und Buchungssysteme. Als das hauseigene Controlling bemerkte, dass mit den Abrechnungen der Käfer-Schänke etwas nicht stimmt, wurden die Wiener mit den Ermittlungen beauftragt.

Drei Mitarbeiter gerieten schließlich in den Verdacht, Bestellungen so abgerechnet zu haben, dass ihnen auf dem Papier mehr Trinkgeld zustand, als sie tatsächlich eingenommen hatten. In internen Personalgesprächen im Mai 2014 räumten zwei der verdächtigen Mitarbeiter ohne viel Umschweife ein, auf diese Weise 8000 beziehungsweise 20 000 Euro unrechtmäßig eingeschoben zu haben. Sie zahlten das Geld zurück und wurden diskret aus dem Restaurant entlassen. Ein dritter Täter wies die Anschuldigungen zurück, erst in der zweiten Instanz vor dem Arbeitsgericht erklärte er sich bereit, 15 000 Euro an seinen Arbeitgeber zurückzuzahlen.

Streit um die Höhe der Erfolgsprämie

Leonardo D'Abundo, der Geschäftsführer der Detektei, geht aber in diesem Fall von ganz anderen Beträgen aus. Vor der Richterin der 24. Zivilkammer bezifferte er die Schadenssumme auf 60 000 bis 100 000 Euro. Deshalb hatte er als Erfolgsprämie, neben den normalen Stundensätzen und Spesen, 12 000 Euro in Rechnung gestellt. Denn er habe mit Käfer ausgemacht, 20 Prozent des festgestellten Schadens als Erfolgsprämie zu bekommen.

Käfer-Anwalt Alfred Wurm sagte, dass diese Beträge nur Schätzungen seien. Seine Mandantschaft gehe davon aus, dass die vom Ex-Kellner anerkannten 15 000 Euro die richtige Berechnungsgrundlage seien. Im Übrigen habe der Detektiv gegen eine Verschwiegenheitsklausel verstoßen, als er die Klage einreichte.

Die Richterin deutete an, dass auch sie eher die 15 000 Euro als Berechnungsgrundlage ansehe. Sie schlug als Kompromiss eine Zahlung von 5000 Euro vor, denn der Prozess könne lange und aufwendig werden. D'Abundo will sich das überlegen. Sollte er nicht zustimmen, wird der Prozess Ende November fortgesetzt.

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