Prozess:Prostituierte soll Unternehmer mit Sex-Video erpresst haben

  • Mit einem heimlich gedrehten Sex-Video und Nacktfotos soll eine Prostituierte einen Münchner erpresst haben.
  • Sie forderte sechs Millionen Euro von dem Mann, der ihr zuvor ein Bordell finanziert hatte.
  • Nun muss sich die Frau vor Gericht verantworten.

Von Christian Rost

Mit einem heimlich gedrehten Sex-Video und mit Nacktfotos soll eine Prostituierte einen vermögenden Münchner Unternehmer erpresst haben. Nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München I forderte die 41-jährige Valdet B. von dem Mann sechs Millionen Euro und drohte für den Fall, dass er nicht zahlt, das Bildmaterial an dessen Frau und Firma zu schicken, sowie im Internet zu veröffentlichen. Zuvor hatte sie ihn laut Anklage bereits um 250 000 Euro erpresst.

Seit Freitag muss sich Valdet B. am Landgericht München I verantworten. Mitangeklagt wegen gemeinschaftlicher Erpressung in einem besonders schweren Fall ist der 37-jährige Chef einer Sicherheitsfirma, der einst als Türsteher im Rotlichtmilieu gearbeitet hatte und B. unterstützt haben soll.

Der Club lief nicht wie geplant

Die Frau ist von kleiner Statur, aber dennoch von imposanter Erscheinung mit ihrer wallenden braunen Mähne. Sie ging einst im Bordell "Leierkasten" anschaffen und lernte dort 2008 den Unternehmer kennen, der damals schon im Rentenalter war. Es entwickelte sich eine intime Beziehung zwischen den beiden, die sich der Mann etwas kosten ließ: Er richtete der Frau in Schwabing eine Wohnung ein und finanzierte ihr mit 600 000 Euro einen eigenen Bordellbetrieb.

Der Club eröffnete im März 2013, lief aber nicht wie geplant. Zwei Jahre später stand das Bordell mit 250 000 Euro in der Kreide. Weil der Unternehmer es ablehnte, auch noch für die Schulden aufzukommen, soll B. beschlossen haben, ihn zu erpressen: Laut Anklage drohte sie, seine Frau über ihre Beziehung zu informieren. Dem Liebhaber blieb keine Wahl: Er zahlte. Das Geld soll die Frau dann aber nicht für die Tilgung der Schulden verwendet, sondern für sich verbraucht haben.

Kompromittierende Bilder

Ein halbes Jahr später beendete der Unternehmer nach einem Streit die Beziehung zu der Prostituierten und stellte auch seine monatlichen Zahlungen von 5000 Euro an sie ein. Zusammen mit dem Mitangeklagten Marco M. soll Valdet B. sich daraufhin einen neuen Erpressungs-Plan ausgedacht und in die Tat umgesetzt haben. Im Januar 2016 bat sie ihren Ex-Liebhaber zu einem Treffen im Hotel Westin Grand.

In einem angemieteten Zimmer platzierte sie laut Staatsanwaltschaft heimlich eine Videokamera, die Marco M. besorgt haben soll, und animierte den Unternehmer zu sexuellen Handlungen. Die Kamera zeichnete alles auf. Anschließend soll die Angeklagte mit ihrem Smartphone noch 14 Fotos vom Geschädigen gemacht haben, auf denen er teils nackt zu sehen ist.

Noch im Hotelzimmer soll die Frau von dem betagten Mann sechs Millionen Euro gefordert haben, verbunden mit einer Schenkungsurkunde. Per Kurznachrichtendienst Whatsapp schickte sie ihm schließlich einen Teil der kompromittierenden Bilder auf sein Handy, um ihrer Drohung Nachdruck zu verleihen. Den Film reichte sie später an ihren mutmaßlichen Komplizen M. weiter.

Der Prozess fand am Freitag überwiegend unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Der Unternehmer hatte dies aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes beantragt. Die 3. Strafkammer gab dem statt.

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