Prozess:Mann wird vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen

Das mutmaßliche Opfer behauptet, den Mann einen Monat nach der Tat auf der Straße wiedererkannt zu haben. Doch vor Gericht macht die Frau widersprüchliche Aussagen.

Von Christian Rost

Das Landgericht München I hat am Montag einen 25-Jährigen vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft hatte Sutay D. vorgeworfen, eine 36-Jährige gemeinsam mit vier unbekannten Mittätern im Alten Botanischen Garten in ein Gebüsch gezerrt und sich an ihr vergangen zu haben.

Abgesehen von der Aussage des Opfers, das D. "hundertprozentig" als Täter wiedererkannte, gab es jedoch keine Beweise gegen den Mann. Er selbst beteuerte: "Ich habe die Frau in meinem ganzen Leben nicht gesehen."

Auch die 36-Jährige kam in Haft

Die angebliche Tat ereignete sich am 2. August 2015 gegen 22 Uhr. Nach der Aussage der Frau wurde sie von vier Männern festgehalten, während D. sie vergewaltigte. Erst als sie einem der Männer, der ihr den Mund zuhielt, in die Hand beißen und um Hilfe rufen konnte, hätten sie von ihr abgelassen.

Sie sei danach nicht zur Polizei gegangen, weil sie sich davon nichts versprochen habe, so die 36-Jährige. Einen Monat später sah sie dann zufällig D. am Hauptbahnhof und glaubte, in ihm ihren Peiniger zu erkennen. Sie begab sich zur Bahnhofswache und berichtete von der Vergewaltigung. Daraufhin wurde aber nicht nur D. festgenommen, auch die Frau kam in Haft.

Gegen sie lagen zwei Haftbefehle wegen nicht bezahlter Geldstrafen für Drogendelikte vor. In dem Prozess gegen D. machte die Frau widersprüchliche Angaben. Einmal sagte sie, sie sei bei der Tat am Rücken verletzt worden, dann gab sie an, es sei an der Brust gewesen. Letztlich konnten aber keine Verletzungsspuren bei ihr mehr festgestellt werden.

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