Prozess:Maler-Duo macht 27 000 Euro Beute auf Raubzug durch München

  • Zwei Maler stehen vor Gericht, weil sie bei Einbrüchen in München Beute im Wert von 27 000 Euro gemacht haben sollen.
  • Auch im Raum Nürnberg sind sie in Häuser eingestiegen.
  • Sie geben an, dass ihr Lohn nicht ausgreicht habe.

Von Andreas Salch

Die beiden Angeklagten lernten sich vor einigen Jahren im Gefängnis kennen und sind nun auf dem besten Weg, gemeinsam dorthin zurückzukehren. Istvan N., 45, und Gergely T., 34, beide von Beruf Maler. Glaubt man ihnen, kamen sie mit dem, was sie mit ihrer Arbeit in Deutschland verdienten, nicht über die Runden. Oftmals sei ihnen auch ihr Lohn nicht ausbezahlt worden, so Istvan N.

Daraufhin habe er den Entschluss gefasst, "dass man mit irgendetwas Geld machen müsste. So ist es zu den Einbrüchen gekommen", gab der Maler bei seiner Vernehmung an. In München und im Großraum Nürnberg schlugen die beiden Männer zu. Seit diesem Dienstag muss sich das Duo für die Taten vor dem Landgericht München I verantworten.

Ende Oktober 2013 machten Istvan N. und Gergely T. bei drei Einbrüchen in Wohnhäuser in Ramersdorf, Berg am Laim sowie in Trudering Beute im Wert von etwas mehr als 27 000 Euro. Bei dem Diebesgut handelte es sich vorwiegend um Schmuck, Uhren, Computerhardware, Kameras und Münzen. Gut vier Wochen vor dem Coup in München hatten die Angeklagten Ende September bei Nürnberg, ebenfalls an nur einem Tag, aus zwei Wohnhäusern an stehlenswerten Preziosen mitgenommen, was ihnen in die Hände fiel. Der Wert der Beute aus den zwei Einbrüchen: knapp 18 000 Euro.

Drei Tage nach der Einbruchserie in München, Ende Oktober 2013, fuhren Istvan N. und sein Komplize zurück nach Franken. Diesmal schlugen sie in Erlangen zu. Gegen 10.30 Uhr am Vormittag des 24. Oktober war Istvan N. in ein Einfamilienhaus eingestiegen. Gergely T. soll Schmiere gestanden haben. Doch plötzlich tauchte die Polizei auf. Gergely T. gelang die Flucht. Istvan N. wurde indes auf frischer Tat ertappt und festgenommen.

Für die zwei Einbrüche bei Nürnberg und den Einbruchsversuch in Erlangen wurde der 45-Jährige bereits verurteilt. Gergely T. muss sich dafür nun vor dem Landgericht München I verantworten, gegen ihn liegen zwei Anklagen vor. Der 34-Jährige verbüßt derzeit wegen eines anderen Vergehens eine Haftstrafe in Österreich und wurde für den Prozess vor dem Landgericht nach München gebracht.

Sowohl Gergely T. als auch Istvan N. räumten über ihre Verteidiger Marcus Fischer und Patrick Ottmann die Vorwürfe ein. Beide sind vorbestraft und verbüßten in ihrer Heimat Ungarn bereits mehrjährige Haftstrafen. Istvan N. saß unter anderem wegen Einbruchs ein. Gergely T. wegen eines Raubüberfalls, für den er sich mit einer Spielzeugpistole bewaffnete.

Bevor das Duo in München und im Großraum Nürnberg in Häuser einstieg, stellte es stets sicher, dass niemand da war. "Wir sind die Gegend mit dem Auto abgefahren. Wenn wir dachten, die Leute sind nicht zu Hause, habe ich geklingelt. Wenn nicht aufgemacht wurde, sind wir reingegangen", berichtete Istvan N. Küchenfenster und Terrassentüren aufzuhebeln, wie bei den Einbrüchen in München, war für den 45-Jährigen offenbar ein Leichtes.

Gergely T. gab bei seiner Vernehmung an, dass Istvan N. den Großteil der erbeuteten Gegenstände in Budapest verkauft habe. Was wertlos war, soll mitunter auch im Müll gelandet sein. Denn so manche vermeintliche Preziose sei gar nicht aus Gold gewesen, wie sich später herausstellte, so Gergely T. Als Istvan N. festgenommen wurde, fand die Polizei unter seiner Beute sogar eine Zahnbrücke. Das Gold darin dürfte allerdings echt gewesen sein. Der Prozess dauert an.

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