Prozess in München:Tödlicher Schubs am Marienplatz: Angeklagter muss in Haft

Weil er im Juni 2016 einen Rentner im U-Bahnhof gestoßen hat, ist ein 37-Jähriger zu drei Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Außerdem muss er einen Entzug machen.

Der 37-jährige Martin S. musste sich vor Gericht verantworten, weil er im Juni 2016 einen Renter an einer U-Bahn-Tür am Marienplatz geschubst hat. Der 87-jährige Günther V. starb infolgedessen. Nun wurde S. vom Landgericht München I wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu einer Haftstrafe von drei Jahren und sechs Monaten verurteilt. Außerdem muss S., der seit vielen Jahren drogenabhängig ist, einen Entzug machen. Desweiteren muss er 10 000 Euro an die noch unbekannten Erben des Opfers zahlen.

"Geh weg du Penner", hatte der 37-jährige Münchner den Rentner auf dem Bahnsteig, auf dem Gedränge herrschte, angefahren und ihn zur Seite geschubst. Der Grund: Er wollte zuerst in die U 3 einsteigen. V. fiel zu Boden und schlug mit dem Kopf wuchtig auf den Bodenplatten auf. Knapp drei Monate später war er tot. Er hatte bei dem Aufschlag unter anderem ein Schädelhirntrauma erlitten. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft hatte S. den Tod des Mannes "billigend in Kauf genommen", als er ihn schubste.

Martin S. entschuldigte sich noch am Bahnsteig bei Günther V. Allerdings hatte er laut Zeugen auch versucht, zu flüchten. Ein Fahrgast konnte ihn davon abhalten. Auch vor Gericht sagte S. immer wieder: "Das wollte ich nicht. Das wollte ich nicht."

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