Prozess in München:Mann ersticht Ehefrau - und muss lebenslang in Haft

  • Im April 2016 hat Osman N. seine Ehefrau in ein Wäldchen in Riem gelockt und sie dort mit mehreren Messerstichen getötet.
  • Nun hat ihn das Landgericht München I zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.

Von Susi Wimmer

Bei der Urteilsverkündung ist ihm das Lachen vergangen: Osman N. wurde vom Landgericht München I wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der heute 37-Jährige seine Frau im April 2016 in ein Wäldchen in Riem gelockt und sie wie bei einer Hetzjagd mit mehreren Messerstichen getötet hatte.

Osman N. habe sich "in seiner Ehre herabgesetzt gefühlt", weil seine Frau ihn verlassen hatte und nicht zurückhaben wollte, so die Urteilsbegründung. "Er war wütend, dass sie einen neuen Mann hatte, und wollte sie niemand anderem gönnen", sagte Richter Michael Höhne.

Osman N. hatte schon zu Anfang des Prozesses wie auch vor der Urteilsverkündung gelacht und gescherzt und verkündet, dass er auf das deutsche Recht vertraue und bald freigesprochen werde. Die erste große Strafkammer war da völlig anderer Ansicht. Sie schickte ihn wegen heimtückischen Mordes ins Gefängnis, attestierte ihm aber keine besondere Schwere der Schuld.

16 Verhandlungstage lang hatte sich das Gericht Zeit genommen, um das Leben des Paares, die Trennung und die Tat zu beleuchten. Osman N. und Hasnaa A. hatten im Mai 2004 im syrischen Aleppo geheiratet, die Frau muss damals 17 oder 18 Jahre alt gewesen sein. Sie brachte vier Kinder zur Welt. Doch die Ehe war zerrüttet. Während des Krieges floh die Familie in die Türkei. Osman N. ging mit einem der Söhne nach München, Hasnaa A. kam mit den anderen drei Kindern in Eisenhüttenstadt unter. Sie verliebte sich in einen anderen Mann, was Osman N. offenbar nicht akzeptierte.

Mehrmals versuchte er, Hasnaa A. nach München zu locken, doch vergeblich. Erst als er vortäuschte, dass der bei ihm lebende Sohn schwer krank sei, kam sie am Morgen des 29. April 2016 mit dem Fernbus in München an. Videobilder von Überwachungskameras zeigen, wie Osman N. sie abholt und beide mit der U-Bahn zur Messestadt Ost fahren. In der Flüchtlingsunterkunft in Riem, wo Osman N. wohnte, besorgte er sich laut Gericht ein Messer mit einer 20 Zentimeter langen Klinge.

Dann drängte der 37-Jährige die Frau am De-Gasperi-Bogen in ein Wäldchen. Hasnaa A. versuchte zu flüchten, verlor ihre Plateau-Schuhe. Doch Osman N. hetzte sie über zehn Minuten lang durch den Wald, stach immer wieder auf sie ein, bis sie tödlich verletzt zusammenbrach. Was bleibt, sind vier Kinder, die ohne Eltern aufwachsen werden.

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