Prozess in München:Familienvater gesteht Hunderte von Missbrauchsfällen

"Ich würde es wahnsinnig gern rückgängig machen. Sorry" : Vor Gericht gesteht ein Familienvater, seinen Stiefsohn und zwei Nachbarstöchter sexuell missbraucht zu haben - in Hunderten Fällen. Nun droht ihm die Sicherungsverwahrung.

Ein Familienvater hat vor dem Münchner Landgericht Hunderte Fälle des Kindesmissbrauchs gestanden. Er verging sich demnach an seinem Stiefsohn und den Töchtern eines Nachbarn und einer ehemaligen Angestellten. Einen sexuellen Übergriff auf seinen leiblichen Sohn bestritt der Angeklagte am Mittwoch hingegen. Dem einschlägig vorbestraften Angeklagten droht die Sicherungsverwahrung.

Der heute 22-jährige Stiefsohn hatte die Ermittlungen Jahre nach den Übergriffen in Gang gebracht. Bei ihren Nachforschungen stieß die Polizei dann auf die anderen Opfer. Nach Ansicht des 58-jährigen Angeklagten beschuldigte ihn sein zehnjähriger Sohn jedoch nur unter Druck. "War da was?", sei er täglich gefragt worden.

Laut Anklage soll der Vater zu einem "nicht genauer bekannten Zeitpunkt zwischen 2007 und 2010" im Badezimmer vor seinem Sohn onaniert haben. Je einen Fall des Missbrauchs hat der Angeklagte im Falle der beiden damals sieben und 14 Jahre alten Mädchen zugegeben. Bei dem anwesenden älteren Opfer entschuldigte sich der 58-Jährige: "Ich würde es wahnsinnig gern rückgängig machen. Sorry."

Häufigstes Opfer war von 2001 bis 2005 der Stiefsohn. Die in der Anklage genannte Zahl von weit mehr als 200 sexuellen Annäherungen könne richtig sein, gestand der Stiefvater. "Ich verabscheue diese Taten jetzt", sagte er. Seine inzwischen von ihm geschiedene Frau habe ihn zwei- oder dreimal mit ihrem Sohn erwischt und gesagt, das müsse aufhören. Nach dem Antritt einer Therapie sei es zu keinen Übergriffen mehr gekommen.

© Süddeutsche.de/dpa/infu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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