Prozess gegen 34-Jährigen:Geisterfahrer vor Gericht

Die Feuersäule war kilometerweit zu sehen. Ein 34-Jähriger soll auf der Lindauer Autobahn einen Tanklaster gerammt haben. Mit Absicht.

Alexander Krug

Die Feuersäule war kilometerweit zu sehen, als am 20. April 2007 ein Geisterfahrer auf der Lindauer Autobahn in Höhe Gräfelfing einen Tanklastzug rammte und dieser in Brand geriet. 120 Feuerwehrleute rückten zum Großeinsatz aus, die Autobahn blieb stundenlang gesperrt. Fast zwei Jahre nach der Katastrophe, bei der wie durch ein Wunder kein Mensch zu Tode kam, wird dem mutmaßlichen Geisterfahrer nun der Prozess gemacht. Am morgigen Mittwoch muss sich Mario B., 34, vor dem Amtsgericht verantworten.

Prozess gegen 34-Jährigen: Der brennende Tanklaster auf der Autobahn 96 bei Gräfelfing am 20. April 2007.

Der brennende Tanklaster auf der Autobahn 96 bei Gräfelfing am 20. April 2007.

(Foto: Foto: dpa)

Der Anklage der Münchner Staatsanwaltschaft zufolge fuhr Mario B. damals gegen 5 Uhr morgens bei Gilching auf die A96 und raste mit Tempo 130 auf der falschen Fahrbahn Richtung München. Mehrere entgegenkommende Autos konnten einen Zusammenstoß nur knapp verhindern. Nach etwa elf Kilometern Fahrstrecke kollidierte der Audi des Angeklagten dann mit einem österreichischen Tanklastzug, der mit 35.000 Litern Benzin und Diesel beladen war.

LKW-Fahrer konnte sich in Sicherheit bringen

Der Lastzug kam ins Schleudern und kippte um, der auslaufende Kraftstoff entzündete sich in einem riesigen Feuerball. Dem Fahrer gelang es noch rechtzeitig, aus dem Fenster auf der Beifahrerseite zu klettern. Er blieb unverletzt, der mutmaßliche Geisterfahrer erlitt mehrere Frakturen. Der Sachschaden belief sich auf rund 400.000 Euro.

Die Anklage lautet unter anderem auf vorsätzlichen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr, damit drohen theoretisch bis zu 15 Jahre Haft. Mario B. soll bei dem Unfall betrunken gewesen sein (etwa zwei Promille). Nach dem Unfall wurde intensiv in Richtung einer möglichen Selbsttötungsabsicht des Angeklagten ermittelt. Konkrete Beweise ließen sich dafür aber nicht finden. Der Prozess im Amtsgericht ist auf einen Tag terminiert.

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