Projekte:Rein in den Alltag

Lernwerkstatt für Flüchtlinge in der Bayernkaserne

In der "Lernwerkstatt" in der Bayernkaserne bekommen junge Flüchtlinge die Gelegenheit, in verschiedene Berufe hineinzuschnuppern.

(Foto: dpa)

Praktika und Bewerbungstrainings sollen den Einstieg in einen Beruf erleichtern

Es gibt zahlreiche Initiativen und Projekte, um Flüchtlinge in München und Umgebung besser und schneller in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Das Engagement reicht von freiwilligen Helferinitiativen und Wohlfahrtsverbänden bis hin zu Unternehmen. In der Lernwerkstatt der Bayernkaserne zum Beispiel können junge Flüchtlinge in mehrwöchigen Kursen handwerkliche Berufe im Bereich Elektrotechnik, Malerhandwerk oder Trockenbau Erfahrungen sammeln und Grundkenntnisse erwerben. Unterstützt wird das Projekt von freiwilligen Ausbildern. Andere Programme helfen den Flüchtlingen beim nächsten Schritt: der Bewerbung beim Arbeitgeber. Die Bildungsagentur hat beispielsweise zusammen mit der Unterstützung großer Firmen mit 80 Flüchtlingen Bewerbungsgespräche trainiert. "Trau Dich" heißt das Qualifizierungsprogramm, das den jungen Menschen auch bei der Erstellung der Bewerbung hilft. Bei der ehrenamtlichen Organisation "Job-Mentoring" begleiten 32 ehemalige Mitarbeiter aus der Wirtschaft, die nun im Ruhestand sind, junge Flüchtlinge bei dem Schritt auf den Arbeitsmarkt. Bei rechtlichen Fragen zu dem Thema informiert und berät der Bayerische Flüchtlingsrat, der sich speziell mit dem Projekt "Bleib in Bayern" dafür einsetzt, Flüchtlingen den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern.

Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft und die bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände haben Maßnahmen wie Sprachförderungen, Praktika und Online-Praktikumsbörsen für Flüchtlinge beschlossen. Auch große Firmen engagieren sich, der Siemens-Konzern etwa hat angekündigt, 100 Praktikumsplätze für Flüchtlinge einzurichten.

Die Stadtratsfraktion für Freiheitsrechte, Transparenz und Bürgerbeteiligung hat vor kurzem einen Antrag gestellt, in dem sie die Stadt auffordern, in Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer und der Handwerkskammer für München und Oberbayern eine Plattform zu erstellen, auf der Praktikumsplätze für Flüchtlinge angeboten werden. Zudem fordern sie die Stadt und ihre kommunalen Betriebe auf, mit gutem Beispiel voranzugehen, und Praktikumsplätze anzubieten. Sprachkurse seien wichtig, aber reichten alleine nicht aus, sagt FDP-Stadtrat Michael Mattar. "Man muss die Sprachkurse gleich mit Praktika verknüpfen. Wir müssen die Menschen aus der Isolation heraus in den normalen Alltag bringen."

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