Probleme bei ARD-Empfang:Dazwischengefunkt

Wer das ARD-Programm einschaltet und in der Nähe des Olympiaparks wohnt, sieht möglicherweise nur eines: Flimmern. Grund für die Sendestörung ist das digitale Antennenradio DAB+. Doch in vielen Fällen lässt sich das Problem recht einfach beheben.

Madelaine Ruska

Als Gunthart von Chiari den Fernseher einschaltet, sieht er statt des ARD-Programms nur einen flimmernden Bildschirm. Weil sich auch drei Tage später nichts geändert hat, ruft von Chiari bei seinem Kabelanbieter, der Kabel- und Medienservice München, an. Den Beratern ist das Problem bereits bekannt. Denn so wie Gunthart von Chiari geht es zahlreichen Haushalten in der Nähe des Olympiaturms. Seit Montag wird von dort aus digitales Antennenradio (DAB+) gesendet - und das ist für die Störungen verantwortlich. Wenn die Kabelanlagen der Teilnehmer nicht störfest sind, können sich die Frequenzen überlagern", erklärt Ingrid Mitterhummer, Leiterin der technischen Information beim Bayerischen Rundfunk. Das Erste liege bei den Kabelanbietern in München auf Kanal 5. Auf dem selben Frequenzbereich sende auch DAB+. Wenn das Antennenkabel, das vom Fernseher in die Steckdose führt, nicht gut geschirmt ist, können die elektromagnetischen Wellen des DAB+ ins Kabel eindringen. Je näher die Betroffenen am Sender - also am Olympiaturm - wohnen, umso stärker sei auch die Strahlung. Die Lösung liegt bei den Kunden selbst, sagt Mitterhummer. "Sie müssen sich ein doppelt geschirmtes Kabel mit einem Schirmungsmaß von 85 dB kaufen." "Das sind Cent-Beträge. So ein Kabel gibt es ab einem Euro", erklärt Dietmar Reinwald von Kabel München. Problematisch wird es, wenn die gesamte Hausverteilung betroffen ist. "In manchen Wohnanlagen ist die Verkabelung so alt, dass sie komplett ausgetauscht werden müsste", meint Ingrid Mitterhummer. Welcher Fall nun vorliege - einzelnes Kabel oder ganzes Haus - könne letztendlich nur ein Fachmann beurteilen. "Die Kunden sollen sich erstmal ein geschirmtes Kabel kaufen. Wenn das nicht hilft, muss man tiefer bohren." Wie Reinwald betont, sind die Leitungen von Kabel München alle auf dem neuesten Stand. "Die Hausverkabelungen, die wir benutzen, sind alle doppelt geschirmt." Alternativ könnten die Kunden vom analogen zum digitalen Fernsehen wechseln, empfiehlt Mitterhummer. Dort gebe es keine Probleme. Der Bayerische Rundfunk könne die Störungen nicht beheben. Das sei Sache der Kabelbetreiber. "Die Anbieter wussten auch vorher, dass diese Frequenzen für DAB+ genutzt werden. Sie könnten den Sender auf einen anderen Kanal legen." Reinwald von Kabel München ist da anderer Meinung: "Da macht es sich der Bayerische Rundfunk schon sehr einfach. Sie lassen das Signal rein, den Rest sollen dann die anderen ausbaden."

Probleme bei ARD-Empfang: Turm des Anstoßes: Vom Olympiaturm aus wird DAB+ gesendet - und stört den Fernsehempfang.

Turm des Anstoßes: Vom Olympiaturm aus wird DAB+ gesendet - und stört den Fernsehempfang.

(Foto: Alessandra Schellnegger)
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