Proberäume in München:Container für Nachwuchsbands

  • Auf dem Feierwerk-Gelände an der Hansastraße sollen Container mit Schallschutz als Übungsräume aufgestellt werden. Sie bieten Platz für etwa zehn bis zwölf Bands.
  • Zudem sollen die Container mit technischem Grundequipment ausgestattet sein und tageweise angemietet werden können.
  • Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) will so die Situation für Nachwuchsmusiker in der Stadt verbessern.

Von Birgit Lotze, Sendling-Westpark

Beinahe 30 Jahre ist es her, dass das Feierwerk-Team mit einer öffentlichen Bandprobe vor dem Rathaus - mitten auf dem Marienplatz - auf die Misere aufmerksam gemacht hat: Es gibt zu wenige gut erreichbare und bezahlbare Übungsräume für Nachwuchsbands in der Stadt. Jetzt sollen auf dem Feierwerk-Gelände an der Hansastraße Container aufgestellt werden, um die voraussichtlich eine schallgedämmte Hallenkonstruktion errichtet wird. Etwa zehn bis zwölf Bands könnten darin parallel proben.

Für OB Dieter Reiter (SPD), der selbst gerne zur Gitarre greift und auch Elektro-Gitarre spielt, stehen neue, günstige und gut erreichbare Proberäume ganz oben auf der Prioritätenliste. Das hat er in seinem 100-Tage-Programm zugesagt. Das Kulturreferat hat inzwischen einige Vorschläge entwickelt, darunter auch diesen mit dem Feierwerk. "Die Räume sollen Musikern aller Sparten zur Verfügung gestellt werden - egal ob Pop, Klassik oder Jazz", sagte Reiter bei der Vorstellung des Feierwerk-Projekts im Rathaus. Es gehe dort gezielt um Nachwuchsbands. Die Container sollten mit technischem Grundequipment ausgestattet und stunden- oder tageweise angemietet werden können.

Mietkostenzuschüsse für Profis

Reiter kündigte weitere Verbesserungen für Münchner Musiker an. So sollen auch Proberäume und Mietkostenzuschüsse für Profis bereitgestellt werden. Der OB sprach davon, die Proberäume im Atelierhaus am Domagkpark mittelfristig schallschutztechnisch so umzubauen, dass sie noch breiter genutzt werden können. Eine Jury solle angesichts der großen Nachfrage entscheiden, wer sie nutzen dürfe. Außerdem suche das Kulturreferat über die Wohnungsbaugesellschaften nach geeigneten Räumen für private Musiklehrer. Die entsprechende Beschlussvorlage solle noch vor der Sommerpause in den Stadtrat eingebracht werden.

Reiter habe das Projekt sehr forciert, sagte Klaus Martens von der Fachstelle Pop im Feierwerk. Bislang gibt es lediglich einen Übungsraum im Feierwerk-Komplex an der Hansastraße. Der Mangel sei im gesamten Stadtgebiet seit Jahren "Dauerbrenner", die Mietpreise für Proberäume lägen bei guter Ausstattung und Lage oft höher als für Wohnungen. Martens hat mit seinen Kollegen Containerlösungen für Bands angeschaut, es gibt bereits private Anbieter außerhalb des Innenstadtgebiets: beim Kulturprojekt in Allach und im Feldmochinger Industriegebiet.

Vernünftiger Schallschutz ist wichtig an der Hansastraße

Anders als in den anwohnerfreien Gewerbegebieten sei es allerdings an der Hansastraße nicht möglich, ohne vernünftigen Schallschutz auszukommen, sagte Klaus Martens. Deshalb sei die Ummantelung der Container mit einer Hallenkonstruktion im Gespräch. Das helfe nicht nur als Lärmschutz, sondern biete auch Wärmedämmung.

Wie die Container dann aussehen werden, wie sie ausgestattet sind und wo sie genau stehen sollen, ist vor dem Stadtratsbeschluss noch unklar. Die Feierwerk-Crew würde gern einige der zehn bis zwölf Container zu einem Studio ausbauen. Geplant ist, die Container nach dem Stundenprinzip zu vermieten. So proben auch im bisher einzigen Feierwerk-Übungsraum derzeit mehrere Bands mit Slots von jeweils zweieinhalb Stunden.

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