Premierenfeier:Glühwein im Kunstschnee

Zur Premiere zu Marcus H. Rosenmüllers neuem Film mietet der Verleiher die Eislaufbahn am Stachus - und die Branche dreht Pirouetten für den bayerischen Erfolgsregisseur.

Christian Mayer

Wann gibt es so etwas bei einer Filmpremiere? Gerade ist Marcus H. Rosenmüllers winterliche Komödie ,,Schwere Jungs'' im Gloria Palast am Stachus gelaufen, oft unterbrochen vom Gelächter des Publikums, und jetzt fangen die Zuschauer beim Abspann auch noch an, rhythmisch zu klatschen.

Gut, die Schlager der fünfziger Jahre sind eben sehr eingängig, aber es muss an diesem Film liegen, an dieser leicht und rasant erzählten Geschichte von zwei zerstrittenen Bob-Mannschaften, die bei den Olympischen Spielen 1952 mit vereinten Kräften die Goldmedaille holen.

Vielleicht hat er ja tatsächlich überhaupt keinen Bammel, überhaupt keine Angst davor, dass sein zweiter Film nach dem Publikumsrenner ,,Wer früher stirbt, ist länger tot'' nicht in der Erfolgsspur hängen bleibt. Rosenmüller, der sich selbst gerne mit den Worten ,,I bin der Rosi'' vorstellt, springt in Jeans und Pullover auf die Bühne und schafft das Kunststück, beinahe das gesamte Filmteam vor der Leinwand zu versammeln: die Produzenten von Olga-Film um die charmante Viola Jäger, die ,,schweren Jungs'' Sebastian Bezzel, Michael A. Grimm, Simon Schwarz, Antoine Monot und all die anderen, die dem beherzten Ruf ,,kimm bitte aufa!'' folgen.

Rosenmüller macht nicht nur heimatverbundene Filme; er spricht, denkt und fühlt offenbar bayerisch, wobei ihm das landestypische Grantlertum weniger liegt. ,,Manchmal hab' ich ihn nicht verstanden'', erzählt Spaßmacher Bastian Pastewka, der im Film den Typus des deutschen Sportfunktionärs parodiert. ,,Aber ich hatte gar keine Probleme mit ihm. Wir haben uns halt mit Körpersprache verständigt.''

Die Premierenparty nach der Aufführung ist so lustig wie der Film: Die Verleiher der Constantin haben die Eislaufbahn am Stachus gemietet und spendieren Kunstschnee, Glühwein und Bratwürste. Die mutigeren Gäste wagen sich mit Schlittschuhen aufs Glatteis - die Branche dreht bereits Pirouetten für Rosenmüller. ,,Er ist ein Riesentalent, er wird es weit bringen'', prophezeit Constantin-Vorstand Thomas Friedl.

Auch Tatort-Kommissar und Volkstheater-Schauspieler Maximilian Brückner äußert sich begeistert über seinen Spezl. ,,Der Rosi kommt vom Tegernsee und ich aus Riedering bei Rosenheim - da gibt's einige Verbindungen.'' Vielleicht wird man sich daran gewöhnen dürfen, dass im deutschen Film wieder Dialekt gesprochen wird. Und sogar die Blasmusik zu Ehren kommt.

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