Polizeistatistik:Nicht mehr ganz so sicher

Bekämpfung von Wohnungseinbrüchen

Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist um 21 Prozent gestiegen.

(Foto: Nicolas Armer/dpa)

Die Zahl der Straftaten ist leicht gestiegen, vor allem im Bereich der Wohnungseinbrüche. München bleibt dennoch die sicherste Großstadt in Deutschland.

Von Florian Fuchs

München bleibt die sicherste Großstadt Deutschlands, allerdings ist die Gesamtzahl der Delikte im vergangenen Jahr um 4,1 Prozent auf 102 000 Fälle angestiegen. Polizeipräsident Hubertus Andrä machte dafür am Freitag bei der Vorstellung des Sicherheitsreports vor allem drei Entwicklungen verantwortlich: Neben den Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz und das Asylverfahrensgesetz nahmen auch die Einbrüche und die Rauschgiftdelikte stark zu. Wegen der hohen Einsatzbelastung, sagte Andrä, habe er Umschichtungen im Polizeipräsidium veranlasst, um den Inspektionen mehr Personal zur Verfügung stellen zu können. Zusätzlich stünden zahlreiche Organisationsabläufe im Haus auf dem Prüfstand, um weitere Personalressourcen freizuschaufeln.

Der Städtevergleich zeigt, dass die Kriminalitätsbelastung in Köln, Hamburg, Berlin und Frankfurt etwa doppelt so hoch ist wie in München. Dennoch stiegen die Wohnungseinbrüche um 21 Prozent auf 1185, die Einbrüche in Büros und Keller sowie Speicher sogar um jeweils mehr als 40 Prozent auf 956 und 1372 an. Der Leitende Kriminaldirektor Harald Pickert betonte aber, dass im März und April dieses Jahres eine Trendwende erkennbar und die Zahlen erstmals seit langer Zeit wieder leicht rückläufig gewesen seien. Die Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz nahmen um 3500 Fälle auf 6740 Fälle zu, was laut Pickert vor allem an Flüchtlingsströmen aus Nordafrika liegt. Der Anstieg der Rauschgiftkriminalität hatte bereits im vergangenen Jahr um 4,5 Prozent zugenommen, in diesem Jahr stiegen die Straftaten noch einmal um 8,5 Prozent auf knapp 6300. Während die Drogendelikte am Sendlinger-Tor-Platz zunahmen, ist am Szenebrennpunkt Orleansplatz ein gegenläufiger Trend zu erkennen.

Polizeipräsident Andrä nutzte die Pressekonferenz, um sich vehement für eine Ausweitung der Vorratsdatenspeicherung einzusetzen. Bei der immer stärker werdenden Kriminalität im Internet verspreche die jetzige Rechtslage eine große Anonymität für Betrüger, Stalker, Erpresser, politische Extremisten und Konsumenten von Kinderpornografie. Wenn die Verbindungsdaten noch verfügbar seien, könne die Polizei wirksamer handeln und mehr Fälle lösen. "Das Wissen, dass man einige Straftaten aufklären könnte, aber aus rechtlichen Gründen nicht kann, sorgt für berechtigten Unmut", sagte Andrä.

Die Aufklärungsquote im Polizeipräsidium insgesamt entwickelt sich aber erfreulich, sie ist im Vergleich zu 2012 um zwei Prozentpunkte auf 61,7 Prozent gestiegen. Die Mordkommission klärte von 33 Tötungsdelikten (14 vollendete und 19 versuchte) 32 auf - also alle bis auf den Isarmord, bei dem ein Fußgänger einen Radfahrer mit einem Messer erstach. Zahlreiche Verbrechen - und seien es Fahrraddiebe - lassen sich inzwischen mit Hilfe von DNA-Analysen lösen. Kriminaldirektor Pickert berichtete, dass die Polizei allein im vergangenen Jahr 2,4 Millionen Euro für solche Untersuchungen ausgegeben hat. "Hier gibt es kein Sparmotto", sagte Harald Pickert.

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