Polizei:Nach Prügelattacke auf Gastronom: Tatverdächtiger stellt sich

Lesezeit: 1 min

  • Der Münchner Gastronom, der auf dem Heimweg von der Wiesn brutal zusammengeschlagen wurde, liegt weiter im künstlichen Koma.
  • Inzwischen stellte sich der Tatverdächtige, wie die Mordkommission bekanntgab.
  • Obwohl er den Angriff teilweise zugegeben hat, wurde er nach seiner Vernehmung wieder entlassen und befindet sich in Freiheit.

Von Thomas Schmidt, München

Auf dem Heimweg von der Wiesn ist ein Münchner Gastronom brutal zusammengeschlagen worden. Eineinhalb Wochen liegt diese Attacke bereits zurück, doch der 34-Jährige befindet sich noch immer im Krankenhaus. Die Chirurgen mussten ihn wegen eines Schädelbruchs und massiven Einblutungen ins Gehirn notoperieren, seither liegt der Münchner im künstlichen Koma.

Inzwischen wissen die Ermittler, wer den 34-Jährigen so schwer verletzt hat: Die Mordkommission gab am Mittwoch bekannt, dass sich ein 30-jähriger Verkäufer aus der Modebranche bei der Polizei gemeldet hat. Offenbar habe die Medienberichterstattung über den Angriff den mutmaßlichen Täter derart unter Druck gesetzt, dass er schließlich in Begleitung eines Rechtsanwalt bei der Mordkommission erschien. Doch obwohl er den Angriff teilweise zugegeben habe, wurde er nach seiner Vernehmung wieder entlassen und befindet sich in Freiheit.

Die Tat hatte sich an einem Sonntagabend kurz vor Mitternacht am Georg-Hirth-Platz ereignet, wo das spätere Opfer gemeinsam mit einem Freund zufällig auf eine unbekannte Gruppe stieß. Angeblich, so sagte der Tatverdächtige später aus, soll der Freund des Opfers eine anzügliche Bemerkung gegenüber einer Frau aus dieser Gruppe gemacht haben, woraufhin es zu einem Handgemenge kam.

Der Verkäufer rammte dem Gastronomen die Faust ins Gesicht, der daraufhin zu Boden ging. Mehrere Zeugen wollen gesehen haben, wie der Täter anschließend auf den Kopf seines wehrlosen Opfers eingetreten hat. Wenn das stimmt, wäre die Tat keine gefährliche Körperverletzung mehr, sondern bereits versuchter Totschlag. Das ist auch der Grund, warum die Mordkommission die Ermittlungen an sich gezogen hat.

Doch laut Hauptkommissar Herbert Linder sei dem 30-Jährigen, der nicht einschlägig vorbestraft ist, "der Fußtritt objektiv nicht nachweisbar" - zumindest noch nicht. Die Aussagen der Zeugen, die in dieser Nacht allesamt alkoholisiert waren, weichen zum Teil erheblich voneinander ab, so Linder. Der Tatverdächtige habe nur die Schläge zugegeben, nichts anderes. Die Ermittlungen dauern an.

© SZ vom 05.10.2017 / tbs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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