Polizei:Schmuckdieb rast im Sportwagen durch München

  • Ein 22-Jähriger hat in einem Juweliergeschäft in der Goethestraße Schmuck im Wert von mehreren tausend Euro gestohlen.
  • Der Mann lieferte sich danach mit der Polizei eine Verfolgungsjagd, bei der er mit seinem Sportwagen mehrere Menschen in Lebensgefahr brachte.

Von Martin Bernstein

Mehrere äußerst aufmerksame und couragierte Münchner haben am Dienstag der Polizei dabei geholfen, einen Juwelendieb bereits kurz nach der Tat zu schnappen. Weil der Täter auf seiner rasenden Flucht in einem geliehenen roten Sportwagen etliche Menschen in Lebensgefahr brachte, suchen die Beamten vom Kriminalkommissariat 61 (Telefonnummer 089/29100) weitere Zeugen des Vorfalls.

Der 22 Jahre alte Mann hatte gegen 10.35 Uhr ein Juweliergeschäft an der Goethestraße betreten. Er ließ sich vom Verkäufer mehrere Schmuckstücke zeigen, wollte dann aber auf einmal doch nichts mehr kaufen. Plötzlich ging alles ganz schnell: Beim Hinausgehen griff der vermeintliche Kunde in die Auslage und riss nach Polizeiangaben vier Goldarmreife im Gesamtwert von mehreren Tausend Euro an sich. Anschließend flüchtete er zu Fuß in Richtung Pettenkoferstraße.

Er wurde dabei jedoch von mehreren Passanten, die den Vorfall beobachtet hatten, verfolgt. Dann konnten die couragierten Verfolger nur noch sehen, dass ein roter Mercedes AMG GT mit Nürnberger Kennzeichen davonraste. Der mehr als 100 000 Euro teure Sportwagen kann von null auf 100 Stundenkilometer in weniger als vier Sekunden beschleunigen. Doch auch hier gab es Hinweise von Passanten, die über die Notrufnummer 110 das Kennzeichen des Wagens durchgaben. Polizeibeamte der Altstadtinspektion sichteten das Fluchtfahrzeug in der Rumford- und Baaderstraße.

Die rasende Fahrt ging weiter durch die Fraunhoferstraße, über den Gärtnerplatz und durch die Auenstraße, zum Teil auch über Gehwege. Mehrere Passanten konnten sich nur durch einen beherzten Sprung zur Seite in letzter Sekunde retten. An der Kreuzung Ickstatt-, Auenstraße gaben die Verfolger von der Polizei auf, nicht zuletzt, um keine Unbeteiligten zu gefährden.

In der Au ließ der Tatverdächtige dann seinen Leihwagen stehen. In einem Schuhgeschäft bat er eine Verkäuferin, ihm ein Taxi zu rufen. Der Mann und sein Verhalten kamen der Frau seltsam vor. Als der 22-Jährige den Laden wieder verlassen hatte, informierte sie über die Notrufnummer 110 die Polizei. Und so wartete der Juwelendieb an der Boosstraße vergebens auf sein Taxi - stattdessen kamen Beamte der Münchner Einsatzhundertschaft, die bereits nach ihm gesucht hatten.

Dass der Mann noch weglaufen und sich in einem Hauseingang verstecken wollte, half ihm nichts mehr. Den geraubten Schmuck hatte er bei seiner Festnahme durch die Polizei bis auf ein Stück, das auf dem Gehsteig lag, noch in der Hosentasche. Der 22-Jährige kam in Haft. Das Verhalten der beteiligten Passanten und Zeugen nannte Polizeisprecher Markus Ellmeier "vorbildhaft".

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