Polizei:Schießerei in Maxvorstadt: Streit ums Sorgerecht eskaliert

Großeinsatz der Polizei in München

Ein Beziehungsdrama hat in München einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst - nach etwa drei Stunden konnte der Schütze überwältigt werden.

(Foto: Sven Hoppe/dpa)
  • Ein Streit zwischen zwei Männern und einer Frau in der Münchner Maxvorstadt ist eskaliert und hat einen Großeinsatz der Polizei nach sich gezogen.
  • Ein 24-Jähriger Mann kam mit mehreren Schussverletzungen in ein Krankenhaus.
  • Der mutmaßliche Täter saß etwa drei Stunden lang vor einem Haus und drohte, sich umzubringen. Erst gegen 21 Uhr konnte ihn die Polizei überwältigen.

Von Martin Bernstein und Thomas Schmidt

Bei einer Schießerei in der Maxvorstadt sind am Dienstag zwei Menschen verletzt worden. Wie die Polizei berichtet, stritten sich zwei Männer und eine Frau derart heftig auf offener Straße, dass Anwohner den Notruf wählten. Noch bevor die Einsatzkräfte gegen 18 Uhr eintrafen, schoss einer der Männer, ein 40 Jahre alter Iraker, mehrfach auf den anderen Mann, einen 24-jährigen Syrer. Vier Schüsse trafen das Opfer, verletzten den Mann aber nicht lebensgefährlich. Nach ersten Angaben der Münchner Polizei handelte es sich offenbar um einen Sorgerechtsstreit, der blutig eskalierte.

Der 40-jährige Täter und die 24 Jahre alte Frau haben gemeinsame Kinder, das ebenfalls 24 Jahre alte Opfer ist der Onkel der Frau. Alle drei leben in München. Sie sollen sich an der Zentnerstraße getroffen haben, um hier an einer Schlichtung im Streit um das Sorgerecht für die Kinder teilzunehmen. Warum der 40-Jährige plötzlich auf den anderen Mann feuerte, ist noch unklar. Als die herbeigerufene Polizei eintraf, konnten die Beamten den Verletzten und die geschockte Frau rasch in Sicherheit bringen. Der Täter aber hockte sich auf den Boden, hielt sich die Waffe an den Kopf und drohte stundenlang, sich zu erschießen, sollten ihn die Beamten festnehmen.

Schwer bewaffnete Einsatzkräfte in schusssicheren Westen brachten sich in Stellung. Die Polizei warnte die Anwohner über Twitter: "Der Täter ist noch bewaffnet, er kann sich aber nicht frei bewegen." Nachbarn sollten sich von den Fenstern fernhalten. Da sich viele nicht daran hielten, wurde der Aufruf via Twitter und Facebook mehrfach wiederholt. Währenddessen hielten Einsatzkräfte des Spezialeinsatzkommandos (SEK) den bewaffneten Mann in Schach, der aus einer Wunde am Bein blutete. Nach ersten Meldungen soll die Verletzung von einem Schusswechsel mit der Polizei zu Beginn des Einsatzes stammen.

Die Beamten riefen psychologische Berater zur Unterstützung herbei, die den Iraker zur Aufgabe überreden sollten. Doch der wollte sich nicht überzeugen lassen, die Waffe aus der Hand zu legen, und blieb auf dem Gehweg sitzen. Erst Stunden später, gegen 21 Uhr, starteten die Einsatzkräfte den Zugriff. Und das erfolgreich: Ohne den Mann weiter zu verletzen und ohne dass er sich selbst verletzen konnte, wurde er schließlich festgenommen.

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