Polizei München:Twitter-Panne bei der Polizei ruft Satiriker Böhmermann auf den Plan

Polizei München auf Twitter

Mit diesem Tweet beigeisterte die Münchner Polizei ihre Follower.

(Foto: Screenshot/oh)

"Bitte bei der nächsten Polizeidienststelle melden": Wie es zu dem fehlerhaften Tweet der Münchner Polizei kam - und für wen die Nachricht eigentlich bestimmt war.

Von Martin Bernstein

Kann leicht sein, dass Jan Böhmermann dieser Tage mal auf einer Münchner Polizeiwache vorbeischaut. Oder gleich im Präsidium an der Ettstraße. Wie viele andere Nutzer des Kurznachrichtendienstes Twitter hat sich der TV-Moderator nämlich von einem Tweet angesprochen gefühlt, den das Social-Media-Team der Münchner Polizei am Montagmorgen absetzte: "Bitte bei der nächsten Polizeidienststelle melden", lautete der - weltweit zu lesende - Aufruf. "Alle?", fragte ein User erstaunt zurück, während sich Böhmermann mit der polizeilichen Maßnahme kurz und bündig einverstanden erklärte: "Okay." Immerhin hatte der Satiriker vor gut einem Jahr schon mal gerappt: "Du hast ein Problem? Ich hab' Polizei." So was verbindet.

Nein, sagt Oliver Timper, der am Montag bei der Münchner Polizei an den Twitter-Tasten saß, Böhmermann sei bisher noch nicht vorbeigekommen. Aber jede Menge sehr sympathischer Reaktionen aus dem Netz habe es schon gegeben - weswegen man den "Montagmorgen-Fehler" auch nicht gelöscht habe.

Eigentlich wollten die Münchner Polizisten nur einem Mann weiterhelfen, der ein unversperrtes, offenbar herrenloses Fahrrad entdeckt und nachgefragt hatte, was er da am besten tun solle. Nämlich: bei der nächsten Polizeidienststelle melden. Per Twitter-Direktnachricht wollte die @PolizeiMuenchen das dem Mann antworten. Doch dann gab's eine Fehlermeldung, einen zweiten Versuch. Und dabei ging das @ verloren. Aus der direkten Antwort wurde ein weltweiter Tweet. Wie ein Twitter-User vermutet hatte: "Ist da jemand mausgerutscht?"

Auf so viel Sympathie in den sozialen Netzwerken stößt die Münchner Polizei sonst nur, wenn sie einen Tatort medial begleitet oder - wie jüngst - die Haftzelle in der Ettstraße mit einem 360-Grad-Video auf Facebook als potenziellen Beherbergungsbetrieb vorstellt. Einige Twitter-User boten an, sich sofort auf den Weg zu machen und Kuchen mitzubringen. Andere zeigten sich reuig-einsichtig: "Ich gestehe. Ich war's. Bitte nicht böse sein." Besonders clever wollte ein junger Mann den Aufruf der Polizei nutzen: "Kann ich diesen Tweet meinem Lehrer auch als Entschuldigung, dass ich nicht zur Schule gehen konnte, vorlegen?"

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