Polizei:Gewalt gegen Freundin entlarvt Messerstecher

Ein 25 Jahre alter Mann sitzt seit Oktober in Haft, weil er seine gleichaltrige Freundin verprügelt haben soll. Als die Frau Anzeige gegen ihren Lebensgefährten erstattete, gab sie der Polizei gleich noch einen entscheidenden Hinweis auf ein eineinhalb Jahre zurückliegendes Gewaltverbrechen. Am 14. Juni vergangenen Jahres war ein Mann in der Kneipe "Infinity" an der Landsberger Straße durch einen Messerstich lebensgefährlich verletzt worden. Seither hatte die Münchner Mordkommission darauf gehofft, der Täter, von dem sie nur den Spitznamen kannte, werde wieder einmal in der Kneipe auftauchen. Was die Beamten nicht wussten: Der Messerstecher hatte sich vorübergehend in sein Heimatland Serbien abgesetzt. Erst seine Schläge gegen die eigene Freundin ließen den Mann jetzt auffliegen.

Wie die Polizei berichtet, hatte das Opfer der Messerstecherei zunächst behauptet, die Verletzungen am Hals seien bei einem Sturz entstanden. Erst später räumte er einen Streit mit Kneipengästen ein, blieb aber bei seiner Sturzvariante. Auch an den Ort des Geschehens wollte sich der 36-Jährige nicht mehr erinnern. Etwas mehr Licht ins Dunkel brachten erst die Aussagen zweier Begleiter des Mannes.

Anfang Oktober erstattete die 25-jährige Frau dann Anzeige bei der Polizeiinspektion 14 gegen ihren Lebensgefährten, da dieser sie im Laufe der Nacht mehrfach geschlagen habe. Der Mann wurde noch am gleichen Tag an seiner Wohnung vorläufig festgenommen. Das Amtsgericht München erließ Haftbefehl wegen gefährlicher Körperverletzung. Nach weiteren Ermittlungen der Mordkommission wurde der Haftbefehl jetzt auf versuchten Totschlag erweitert.

© SZ vom 15.12.2016 / bm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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