Polizei:Dreister Überfall auf Autofahrerin

Drei Männer rauben Handtasche aus dem Auto und bedrohen Helfer

Von Martin Bernstein

Der Überfall geschah in einer belebten Münchner Geschäftsstraße zu alles anderer als nachtschlafender Zeit - und er ist so außergewöhnlich, dass er selbst eine Polizeisprecherin den Ausdruck "krass" verwenden ließ: Drei Männer haben am Dienstagabend eine 64-jährige Autofahrerin in der Schwanthalerstraße überfallen und einen jungen Afghanen, der der Frau zu Hilfe kommen wollte, mit der Pistole bedroht. Die Münchner Polizei fahndet jetzt nach den drei Angreifern.

Die Frau fuhr gegen 20.50 Uhr mit ihrem Auto auf der Schwanthalerstraße stadtauswärts Richtung Westend. Kurz hinterm Deutschen Theater sprangen nahe einem Hotel laut Polizei plötzlich zwei Männer vor ihr Fahrzeug und zwangen sie wild gestikulierend zum Anhalten. Als die Frau ihr Auto stoppte, ging einer der Männer zur Fahrertür: Hinten am Auto sei ein Defekt, behauptete er. Es war ein Ablenkungsmanöver. Denn gleichzeitig riss ein dritter Mann, der sich bis dahin im Hintergrund gehalten hatte, die Beifahrertür auf und packte die auf dem Sitz liegende Handtasche der 64-Jährigen. In der Tasche befanden sich der Ausweis der Frau und ein Handy. Die Täter flohen danach in unterschiedliche Richtungen.

Ein 20-jähriger Auszubildender afghanischer Herkunft hatte den dreisten Überfall bemerkt. Der junge Mann stellte sich einem der flüchtenden Täter in den Weg und schrie ihn an, er solle stehenbleiben. Da der Täter nicht reagierte, hielt der junge Mann ihn fest. Plötzlich blickte der Helfer auf den Lauf einer Waffe: Der Räuber öffnete seine Jacke und griff mit der Hand an eine seitlich im Hosenbund steckende Pistole. Er bedrohte den jungen Mann, der ihn daraufhin losließ und klugerweise auch auf eine weitere Verfolgung verzichtete. Der Täter bog um die nächste Straßenecke und verschwand.

Die drei Angreifer werden von den Opfern als "arabisch aussehend" beschrieben. Sie sollen 20 bis 25 Jahre alt und etwa 1,70 Meter groß sein. Die Pistole, so erinnert sich der Zeuge, war schwarz. Die Experten bei der Kriminalpolizei für Bandendiebstahlsdelikte suchen jetzt weitere Zeugen des Überfalls. Personen, die am Dienstagabend die Tat auf Höhe Schwanthalerstraße 18 oder einen der Täter auf der Flucht beobachtet haben oder sonstige Hinweise geben können, sollen sich mit dem Polizeipräsidium München, Kommissariat 61, Telefon 089/2910-0, in Verbindung zu setzen.

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