Planegg:Wohnungen sind Mangelware

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Planegg wird durch eine Umfrage darin bestärkt, dass eine Nachverdichtung unumgänglich ist

Von Rainer Rutz, Planegg

Die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum ist in Planegg und Martinsried nach wie vor ungebrochen. Gesucht werden sowohl Kaufimmobilien als auch Mietwohnungen, wobei Geschosswohnungsbau bevorzugt wird. Die Preisvorstellungen und Möglichkeiten der Bürger unterscheiden sich allerdings deutlich von den derzeitig nur spärlichen Angeboten auf dem Markt. Das sind, verkürzt gesagt, die Ergebnisse einer Bedarfsermittlung von Wohnraum, die die Gemeinde in den letzten Monaten per Umfrage angestellt hat.

Rund 7000 Haushalte wurden angeschrieben, die Antworten konnte man auch online geben. Zurück kamen 974 Bögen, eine erstaunlich hohe Zahl, wie Bürgermeister Heinrich Hofmann (SPD) und seine Wirtschaftsreferentin Bärbel Zeller zufrieden feststellten. Es ist nicht gerade so, dass die Ergebnisse der Umfrage besonders ungewöhnlich sind - dass im gesamten Würmtal Wohnungen fehlen, pfeifen die Spatzen seit Jahren von den Dächern.

Allerdings passen die Ergebnisse sehr gut zu den Plänen der Gemeinde, über einen neuen Flächennutzungsplan bestehende Baugebiete zu verdichten und auch an den Ortsrändern in Zukunft Bauen in Maßen zuzulassen - auch für sozial nicht so gut gestellte Bürger. Derzeit wird der bei vielen Bürgern umstrittene Entwurf des Flächennutzungsplans diskutiert und vermutlich Ende Mai verabschiedet.

Es sind hauptsächlich junge Familien, die in Planegg oder Martinsried Wohnungen oder Häuser suchen, genauer gesagt, die Gruppe der 30- bis 45-Jährigen, gefolgt von den 18- bis 29-Jährigen, deren Präferenz allerdings auf Ein-bis Zweizimmerwohnungen liegt. Dieser Wohnungstyp wird im Landkreis fast gar nicht angeboten. Rund 50 Prozent der Suchenden verfügt über ein Haushaltseinkommen bis 3000 Euro netto, zehn Prozent haben aber nur eintausend Euro im Monat zur Verfügung. Für sie ist es fast unmöglich, eine Wohnung in Planegg zu finden und auch noch den Lebensunterhalt zu bestreiten. Aus der Umfrage, die Margit Eusemann vom Bauamt vorstellte, wird deutlich, "dass die Angaben zu den preislichen Vorstellungen oft unter den aktuellen Marktpreisen liegen - vor allem beim Erwerb." Dabei sind so manche Bürger durchaus in der Lage und willens, bis zu 750 000 Euro etwa für ein gebrauchtes Reihenhaus hinzulegen - doch selbst dafür gibt es praktisch keine Angebote.

Geschätzt wird von den Suchenden logischerweise "ruhiges Wohnen im Grünen mit guter Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr". Gesucht ist auch altersgerechtes Wohnen, angesprochen wurden auch besondere Wohnformen, wie zum Beispiel das Einheimischen-Modell. Hier erarbeite die Verwaltung gerade ein Konzept, sagt Bürgermeister Hofmann. Für ihn ist klar: "Die Ergebnisse der Umfrage bestätigen die Ergebnisse des Bürgergutachtens und zeigen, dass sich die Gemeinde mit ihren städtebaulichen Leitlinien im Großen und Ganzen auf dem richtigen Weg befindet." Kritik an der Umfrage wurde nur spärlich laut, besonders aus den Reihen der FDP. Peter von Schall-Riaucour bewertete die Art und Weise der Erhebung letztlich als wenig aussagekräftig.

© SZ vom 30.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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