Zwar steht fest, dass bereits am kommenden Montag, 22. Juni, die ersten Flüchtlinge in die bereits dafür hergerichtete Turnhalle am Feodor-Lynen-Gymnasium ziehen. Bürgermeister Heinrich Hofmann zufolge soll es sich um 66 Personen handeln, doch über die näheren Umstände ist er vom zuständigen Landratsamt München offenbar nicht informiert worden. So ist unklar, wer die Asylbewerber sozial versorgt, ob beispielsweise eigens Sozialarbeiter kommen und wer Ansprechpartner für die Flüchtlings-Familien sein wird.
Die Gemeinde allein könne das nicht stemmen, sagte Hofmann am Rande der Bauausschuss-Sitzung am Donnerstagabend. Hofmann reagierte damit auch auf heftige Kritik aus den Reihen der Gemeinderäte. Fritz Haugg (FDP) hatte sich über "mangelnde Transparenz" beklagt: "Ganz zufällig erfahren wir aus Gräfelfing, dass in Martinsried auf dem Campus eine Traglufthalle aufgebaut werden soll." Hofmann nahm die Kritik an und sagte, er habe auch nicht mehr gewusst. Nach jetzigem Kenntnisstand soll die Halle auf der Wiese zwischen dem Klopferspitz und der Würmtalstraße aufgebaut werden, auf dem Gelände der Universität also. Verhandlungen darüber liefen, sagte der Bürgermeister.
Kritik am Gemeinderat übte auch die Bürgerinitiative "Martinsrieder Runde". In einem Flugblatt zeigte die Bürgerinitiative kein Verständnis dafür, dass trotz Unterschriftenliste und heftiger Proteste an einer Unterbringung von Flüchtlingen am Parc du Meylan festgehalten werden soll. Die Martinsrieder werden darin aufgefordert, auf einer Informationsveranstaltung am 6. Juli im Planegger Kupferhaus ihren Unmut zu artikulieren.