Planegg:Gutes Miteinander

Mohamed Chadid

Kümmert sich um alles: Asylkoordinator Mohamed Chadid hilft den Flüchtlingen, wo er kann.

(Foto: Jürgen Sauer/oh)

Die in Planegg wohnenden Asylbewerber haben sich eingelebt

Von Rainer Rutz, Planegg

Planeggs Asylbewerber haben sich - rund sechs Monate nach ihrem Einzug - in ihren Unterkünften gut eingerichtet. Das jedenfalls berichteten Bürgermeister Heinrich Hofmann (SPD), seine Pressesprecherin Bärbel Zeller und der Chef des Ordnungsamts, Martin Götz, bei einer Pressekonferenz im Rathaus. 118 Männer, Frauen und Kinder aus unterschiedlichsten Ländern wie Syrien, dem Irak, Afghanistan, Eritrea, dem Sudan, aber auch aus Kuba und Pakistan leben zur Zeit in den Häusern in Planegg und Martinsried. In der Planegger Fürstenrieder Straße leben ausschließlich 70 Männer, in der Bunsenstraße in Martinsried sind unter den 48 Bewohnern auch etliche Familien mit bis zu fünf Kindern, es gibt auch einen allein erziehenden Vater mit zwei Kindern aus Afghanistan. Sie alle werden acht Stunden am Tag vom eigens dafür von der Kommune eingestellten Asylkoordinator Mohamed Chadid betreut. Er steht für alle Fragen der Alltagsbewältigung zur Verfügung und kümmert sich in enger Absprache zusammen mit den Ehrenamtlichen des Helferkreises Asyl um die anstehenden, für den weiteren Verlauf sehr wichtigen so genannten Interviews mit den Behörden oder um die Integrationskurse, die das Landratsamt in München anbietet. "Wir helfen, wo wir können", sagt Martin Götz und verweist darauf, dass viele der Asylbewerber mittlerweile einen geregelten Tagesablauf hätten. 49 von ihnen haben bereits einen Job, etwa als Gärtner, Bauarbeiter oder in Gaststätten. Ein Iraker hat seit kurzem ein festes Arbeitsverhältnis als IT-Experte bei einer Firma in Hallbergmoos. Voraussetzung für feste Arbeitsverhältnisse und die Integrationskurse ist die Anerkennung des Bleiberechts oder die Herkunft aus den Ländern Somalia, Eritrea, Irak und Syrien, für die es in aller Regel ein Bleiberecht gibt. Vier Personen sind bis jetzt anerkannt. Einer, ein Pakistani, habe das Land freiwillig wieder verlassen, weil er sich nicht wohlgefühlt habe, sagt Chadid. In den Unterkünften leben außerdem zwölf Kinder und zwei Babys, zwei Kinder besuchen den Kindergarten und zehn die Schule in Martinsried.

Die Asylbewerber sind vom Landratsamt mit Monatskarten für den MVV ausgestattet, Taschengeld erhalten sie so lange, wie sie noch keinen Job haben. Bei Arbeit wird das Geld verrechnet.

Die Atmosphäre, sagt Bürgermeister Hofmann, hat sich in den Unterkünften gut eingespielt. Es gebe keinen Anlass zur Klage, und es gebe auch kaum Streitigkeiten, auch nicht aus religiösen Gründen. Die meisten Flüchtlinge sind Muslime und Christen. Hofmann: "Die allgemeine Stimmung ist gut. Sowohl zwischen den Asylbewerbern als auch zu den Betreuern herrscht ein gutes Miteinander." Das betreffe auch das Verhältnis zu den Nachbarn in der Umgebung. Im Rathaus treffen kaum Beschwerden über die Flüchtlinge ein: "Alles hat sich beruhigt", sagt Hofmann.

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