Planegg:Elegant und geschmeidig

Taekwondo-Meister Peter Fassbender in der Grundschule/Turnhalle der Volksschule Planegg. Trainer, der das seit 20 Jahren für die VHS macht

Rundum fit: Peter Fassbender geht es auch um "geistige Freiheit".

(Foto: Florian Peljak)

Peter Fassbender leitet seit mehr als 20 Jahren die erfolgreiche Taekwondo-Schule "Son Jong-Ho"

Von Rainer Rutz, Planegg

Eigentlich hat Peter Fassbender einen ganz normalen Beruf: Er arbeitet in leitender Funktion in einem Sozialbürgerhaus der Stadt München. Doch daneben ist der 54-Jährige seit mehr als 20 Jahren Kursleiter einer erfolgreichen Taekwondo-Schule namens Son Jong-Ho, die ihre Kurse unter dem Dach der Würmtal-Volkshochschule (VHS) anbietet und nun ihr 20-jähriges Bestehen feierte. Son Jong Ho aus Südkorea, der Namensgeber, ist ein Großmeister der Kampfsportart, der in den Siebzigerjahren begann, zusammen mit anderen Lehrern Taekwondo auch nach Deutschland zu bringen.

Fassbender eröffnete 1996 seine eigene Schule und bietet seither zusammen mit der VHS in einem Raum der alten Turnhalle der Grundschule Planegg zwei Kurse mit je rund 15 Teilnehmern an; "einige hundert Schüler", sagt er, hat er seither unterrichtet. Sein Weg zum Taekwondo, erzählt Fassbender, begann vor 28 Jahren, als er zusammen mit einem Freund bei einem Urlaub im früheren Jugoslawien "in eine hilflose Situation" geriet. Von fernöstlichen Selbstverteidigungsmethoden hatte er gehört, und so fand er den Weg zum Taekwondo: "Ich war vom ersten Tag an fasziniert, vor allem von den eleganten und geschmeidigen Bewegungen dieser 2000 Jahre alten Kunst." Dass die großen, runden Formen in erster Linie einer möglichen Selbstverteidigung dienen, war für ihn, wie für die meisten Anfänger heute, Ansporn und Motivation gleichzeitig. Die mindestens genauso wichtige philosophische und mentale Seite von Taekwondo kam später hinzu: "Unser Raum ist heilig", beschreibt Peter Fassbender den eher nüchternen Übungsraum der Turnhalle: "Macht, Geld und Ansehen spielen dort keine Rolle." Ihm ist es wichtig, dass Taekwondo "alte Werte wie Disziplin, Ruhe, Loyalität, klare Orientierung" betont und aktiviert. Die Wirkung einer Taekwondo-Stunde sei prompt zu spüren: "Du fährst mit dem Auto im Stress hierher, danach bist du wie gereinigt, ganz ruhig." Es sind Menschen aus allen Bevölkerungs- und Altersgruppen, Frauen wie Männer, die den Weg zu Fassbender finden. Und jeder kann Taekwondo lernen, auch Menschen mit Behinderungen: "Wenn man will, geht es. Der Weg mit Zugang zum Körper steht im Vordergrund." Es gibt keine Rangfolge: "Alle sind verpflichtet, der Fortgeschrittene unterstützt den Anfänger." Das Denken, erzählt Fassbender, sei buddhistisch geprägt, es gehe um "Frieden und geistige Freiheit", Politik spielt keine Rolle.

Peter Fassbender, der große und ruhige Freundlichkeit ausstrahlt, lobt ausdrücklich die Möglichkeiten, die ihm und seinen Schülern die Würmtal-Volkshochschule seit zwei Jahrzehnten bietet: "Das hier ist ein offenes System, und so können wir unser Anliegen an alle weitergeben." Zweimal pro Woche trifft man sich, drei Monate im Jahr ist Pause. Und Fassbender ist überzeugt davon, "dass Taekwondo das Leben von Menschen verändern kann", auch mit Blick auf Krankheiten und Gesundheits-Vorsorge.

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