Planegg:Eine Frage der Zeit

Die Kosten für die Sanierung der Planegger Volksschule explodieren. Doch eine Umplanung würde den Baubeginn Ende Juli gefährden

Von Rainer Rutz, Planegg

11,3 Millionen Euro sollen die Renovierung der alten Volksschule Planegg und der Neubau der Turnhalle kosten. Erste Schätzungen vor einigen Jahren waren noch von 6,8 Millionen Euro ausgegangen. Doch jetzt, nachdem die ersten europaweiten Ausschreibungsergebnisse eingegangen sind, befürchten die Gemeinderäte, dass sich die Summe für die Sanierung des 110 Jahre alten, denkmalgeschützten Gebäudes nochmals erhöhen könnte. Allein das beste Angebot für die so genannten Baumeisterarbeiten liegt mit 610 000 Euro um 32 Prozent über den Kostenberechnungen der Architekten, gesetzlich erlaubt sind maximal zehn Prozent. In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses gab es deshalb eine erregte Spardebatte. Das Problem: Die Gemeinde steht unter enormem Zeitdruck, denn schon in den Sommerferien sollen die Bagger anrollen. In drei Bauabschnitten sollen Sanierung und Neubau bis Herbst 2020 fertig werden. Alles ist exakt geplant, sagte Andreas Löbe vom Bauamt. Grundsätzlich wird in den Ferien gebaut, die Schüler müssen auf diese Art und Weise nicht ausgelagert werden.

Nachdem die Mitglieder des Ausschusses signalisiert hatten, sie würden eine Teilsumme von mehr als sechs Millionen Euro zähneknirschend laut Angebot akzeptieren, meldete sich Max Gum-Bauer (FW) zu Wort. Gum-Bauer, selbst Bauunternehmer, wollte sich mit der hohen Angebotssumme für die Baumeisterarbeiten - dazu gehören Bauplanung und Bauleistung - nicht zufriedengeben. Er forderte, die Ausschreibung zu wiederholen und von den Architekten eine detaillierte Begründung für die hohen Kosten zu verlangen. Die Haftungsfrage solle überprüft und der Kommunale Prüfungsverband eingeschaltet werden. Andreas Löbe hielt ihm entgegen, ein zweites Angebot werde vermutlich nicht deutlich niedriger liegen. Vielmehr hält Löbe es für möglich, "dass in der Kostenschätzung Fehler gemacht worden sind". Er befürchtete außerdem eine Zeitverzögerung von bis zu einem halben Jahr, auch ein genereller Baustopp sei denkbar, das alles sei eine "essenzielle Frage". Bürgermeister Heinrich Hofmann (SPD) und die meisten Gemeinderäte machten deutlich, dass man sich eine Bauverzögerung nicht leisten könne. Nach langem Hin und Her lautet der Kompromiss: Das Bauunternehmen soll die Verteuerung begründen, die Haftungsfrage soll überprüft und der Kommunale Prüfungsverband München zu Rate gezogen werden.

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