Planegg:Die Zukunft im Blick

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Der neue Sitz des Biotech-Unternehmens Morphosys in Planegg. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Biotech-Unternehmen Morphosys mit neuem Sitz in Planegg

Simon Moroney, Vorstandsvorsitzender des Biotech-Unternehmens Morphosys, stand bei der offiziellen Eröffnung der neuen Firmenzentrale im Planegger Gewerbegebiet Steinkirchen der Stolz ins Gesicht geschrieben: "Besser hätten wir es nicht machen können". Gemeint war der Coup, der dem börsennotierten Unternehmen mit der Anmietung des architektonisch reizvollen 14 000 Quadratmeter großen Gebäudes Anfang des Jahres gelang.

Acht Jahre hatte der mit knapp 400 Beschäftigten größte Arbeitgeber der Würmtal-Gemeinde fast schon verzweifelt im Großraum München nach einem neuen Gebäude gesucht, nachdem die Räumlichkeiten in Martinsried für das rasch expandierende Bio-Unternehmen viel zu klein geworden waren. Und dann das: Das erst kurz zuvor an der Semmelweißstraße eingezogene Unternehmen Imtech meldete überraschend Konkurs an - das riesige und anspruchsvolle Gebäude wurde frei und mit Hilfe der Gemeinde Planegg gelang es, Morphosys dafür zu begeistern.

Da die Räume im Erdgeschoss hoch genug sind, eignen sie sich gut für die Unternehmenszwecke; in nur zehn Monaten und mit Millionenaufwand schaffte die Firma den Umbau von 3000 Quadratmetern Bürofläche in modernste Labore. Zu- und Abluftgeräte mit einer Leistung von 45 000 Kubikmeter Luft pro Stunde mussten geschaffen werden. Das Gebäude ist goldzertifiziert nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, auf fossile Brennstoffe wird komplett verzichtet, eine eigene Brunnenanlage wird mit Wärmepumpen beheizt und gekühlt - beste Voraussetzungen also für die Forschung.

Morphosys mit einem aktuellen Börsenwert von 1,28 Milliarden Euro ist einer der weltweit größten Anbieter im Bereich therapeutischer Antikörper, einer der erfolgreichsten Medikamentenvarianten der Humanmedizin. Die Firma konzentriert sich auf die Erforschung und Entwicklung von Medikamenten gegen Krebserkrankungen und chronische Entzündungen. Im kommenden Jahr wird Morphosys voraussichtlich ein Medikament gegen die Schuppenflechte auf den Markt bringen. "Unsere Technik funktioniert", sagte Moroney, "und das zum Nutzen des Patienten". Der Erfolg des Unternehmens sei vor allem "dem starken Team, dem Standort und dem Clustereffekt" zu verdanken. Man sei entschlossen, auch das "nächste Kapitel für Morphosys in Steinkirchen zu schreiben."

Planeggs Bürgermeister Heinrich Hofmann (SPD) zeigte sich mindestens so erleichtert wie Simon Moroney, denn mit dem Verbleib des Weltunternehmens in Planegg assoziiert die Kommune höchstes wissenschaftliches Renommee, passend zum nach außen getragenen Image Planeggs als Campus-Gemeinde. "Wir sind sehr stolz", freute sich Hofmann, "dass wir als Gemeinde in die Moderne und in die Zukunft gehen".

© SZ vom 10.12.2016 / RaR - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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