Planegg:CSU stimmt in Kritik ein

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Konservative lehnen Standorte für zwei Asylbewerberheime ab

Von Rainer Rutz, Planegg

Mit leidenschaftlichen Worten hat Planeggs Bürgermeister Heinrich Hofmann (SPD) an die Kritiker der Standplätze von Flüchtlings-Unterkünften in Planegg und Martinsried appelliert. Vor der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses antwortete Hofmann direkt auf die neuerliche scharfe Kritik eines Martinsrieder Bürgers am Standort Parc de Meylan, er bekomme aus der Bevölkerung auch viel Zuspruch: "Die Aufgabe des Gemeinderats ist nicht leicht. Wir haben uns für dezentrale Lösungen entschieden, der Helferkreis Asyl und auch die Polizei unterstützen uns dabei." Zentrale Unterkünfte am Ortsrand, wie in Gräfelfing, seien für ihn und den Gemeinderat nur denkbar, wenn der "Druck noch weiter steigt", wenn die Kommune also noch mehr Flüchtlinge aufnehmen müsse. "In Planegg sind wir gegen Ghettos", sagte Hofmann. Die Kritiker der Standplätze in Martinsried und Planegg bat er eindringlich, "doch die demokratischen Mehrheitsentscheidungen des Gemeinderats zu akzeptieren. Planegg bleibt nur eine liebenswerte Gemeinde durch Frieden, nicht durch Hass und Gegnerschaft". Ähnlich äußerte sich auch Gemeinderätin Cornelia David (SPD). Sie ergriff nach Hofmann das Wort und sprach von "inakzeptablen Wortbeiträgen" so mancher Zuhörer: "Das ist keine Diskussionskultur."

Unterdessen macht jetzt auch die Planegger CSU Front gegen zwei geplante Standorte für Flüchtlingsunterkünfte in Planegg. Der Ortsverband der CSU lehnt in einer Pressemitteilung die Standorte an der Georgenstraße und am Bahnhof scharf ab. Zum Standort an der Würm heißt es, die Gemeinde sei "seit Jahrzehnten bemüht, die Würm mit den angrenzenden Flächen zu begrünen und ein Naherholungsgebiet in seiner ursprünglichen Form zu schaffen". Entsprechende Verordnungen gebe es zuhauf. Auch die Gefahr von Überschwemmungen spiele hier eine Rolle. Darüber hinaus sei es der ausdrückliche Wunsch der Planegger Bürger, die Würmauen frei zu halten, zuletzt schriftlich festgehalten im erst kürzlich veröffentlichtem Bürgergutachten. Auch das Bahnhofsareal sei für eine Flüchtlingsunterkunft denkbar ungeeignet, sagt die CSU und spricht von "nie wieder gut zu machenden Einschränkungen in der Gestaltungsfreiheit" der hier beabsichtigten Bebauung: "Diese müsste dann um die Unterbringungseinrichtung herum gebaut werden." Die CSU glaubt, dass der unstrittige Platz am südlichen Planegger Friedhofsparkplatz, wo gerade Unterkünfte gebaut werden, noch erweitert werden könne: "Dieser Standort erfüllt dazu alle Voraussetzungen."

© SZ vom 15.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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