Pläne für Moschee-Bau:"Warum die Flinte ins Korn werfen?"

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Der türkisch-islamische Moscheeverein Ditim will nicht aufgeben. Obwohl das Geld fehlt, sagt ein Vorstandsmitglied des Trägervereins: "Die Moschee soll gebaut werden".

Der Trägerverein der in München geplanten Moschee hält an seinem Bauvorhaben fest, obwohl die Finanzierung auf wackligen Beinen steht. "Die Moschee soll gebaut werden", sagte Önder Yildiz, Vorstandsmitglied des türkisch-islamischen Moscheevereins Ditim, am Donnerstag. Er dementierte einen Zeitungsbericht, nach dem die Vereinsmitglieder gegen das Projekt seien.

Planskizze der Moschee am Gotzinger Platz. (Foto: Grafik: Büro Höfler)

Zwar seien noch nicht genug Spenden gesammelt worden, das werde sich aber ändern sobald eine Baugenehmigung vorliege. Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) sagte der Süddeutschen Zeitung in einem Interview, ein Scheitern wäre ein Rückschlag für alle, die Muslime aus den Hinterhöfen holen wollten.

"Die Gerüchte stimmen nicht"

"Wenn es zum Aus käme, wäre ich enttäuscht", sagte Ude, der ankündigte, die Ditim-Mitglieder zum einem Gespräch einzuladen. Sollte der Verein die Finanzierung bis Mitte 2009 nicht gewährleisten können, müsse er den Bauantrag zurücknehmen. Nach Angaben des Vereins wird das Bauvorhaben ungefähr 10 Millionen Euro kosten. Etwa die Hälfte werde durch den Verkauf des bisherigen Gotteshauses gedeckt, der Rest müsse durch Spenden finanziert werden.

"Warum sollen wir jetzt schon die Flinte ins Korn werfen?", fragte der Architekt der Moschee, Walter Höfler. "Die Gerüchte, dass Vereinsmitglieder die Moschee nun nicht mehr wollen, stimmen nicht." Hinter den Behauptungen vermutete er "Informanten", die dem Projekt kritisch gegenüberstehen. Die kämen nicht aus dem engen Umkreis der Vereinsmitglieder aber "von türkischer Seite und sicher nicht von Seiten der Stadt München".

Architekt beschuldigt Regierung von Oberbayern

Es gebe eben Menschen, die sich lieber in Hinterhöfen versteckten und eine Öffnung der Glaubensgemeinschaft ablehnten, sagte Höfler. Die türkische Tageszeitung Hürriyet hatte berichtet, bei einer Ditim-Mitgliederversammlung habe sich nur noch ein Vereinsmitglied für den Bau der Moschee ausgesprochen.

Der Architekt machte auch die Regierung von Oberbayern für die schwierige finanzielle Situation des Trägervereins mitverantwortlich. "Wir können uns bei denen bedanken", sagte er. Die rot-grüne Stadtratsmehrheit hatte das Bauvorhaben bereits genehmigt, aber die Regierung Oberbayern widerrief die Genehmigung mit der Begründung, die Minarette seien zu hoch und der Bau zu dicht an den benachbarten Gebäuden.

Auch die damals allein von der CSU beherrschte Staatsregierung hatte sich stets kritisch zu dem Projekt geäußert - "aus wahltaktischen Gründen", vermutete Höfler. "Sonst wären wir schon viel weiter."

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