Pinakothek der Moderne:Freistaat Schuld an Kostenexplosion

Der Bayerische Oberste Rechnungshof (ORH) führt die Kostensteigerung beim Bau der Münchner Pinakothek der Moderne auf einen "unrealistischen" Kostenrahmen zurück.

Die Obergrenze von 200 Millionen Mark sei schon festgelegt worden, bevor die Planung "ausgereift und über die baulichen Standards entschieden war", heißt es in einem am Freitag in München vorgelegten Bericht an den bayerischen Landtag.

Pinakothek

Licht in der Rotunde: die von Stephan von Braunfels entworfene Pinakothek der Moderne

(Foto: Hess)

Außerdem seien die Kostenkontrolle, die Projektorganisation sowie die Nachtragsbearbeitung unzureichend gewesen. Zur Kostenexplosion bei dem Bauvorhaben hätten zudem mehr als 50 Änderungen während der Planungs- und Bauzeit beigetragen.

Schuld an der Verteuerung auf derzeit 237,5 Millionen Mark (121,4 Millionen Euro) sei ferner der aus Prestigegründen vom Freistaat festgelegte Fertigstellungstermin zum Millenium am 1. Januar 2000 gewesen.

Diese Festlegung habe zu einer "unnötig engen und damit äußerst störungsanfälligen und risikobehafteten" Terminplanung geführt.

Die derzeit veranschlagten Kosten liegen nach den Feststellungen des ORH im mittleren Bereich der Kosten von Museen vergleichbarer Art, Größe und Qualität.

Der ORH schließt weitere Kostensteigerungen nicht aus. Um die Verantwortung für die Kostenexplosion bei der Pinakothek der Moderne hatte es eine heftige politische Debatte gegeben.

Beckstein räumt Fehler ein

Innenminister Günther Beckstein (CSU) räumte als Chef der bayerischen Baubehörden ein, dass die ursprünglich geplanten Kosten von 201 Millionen Mark zu niedrig angesetzt worden seien.

Allerdings seien damals die Komplexität und die Kostenfolgen der sich später ergebenden Änderungwünsche unterschätzt worden. Das Projekt sei "nicht rund verlaufen", betonte Beckstein und kündigte eine detaillierte Stellungnahme im Landtag an.

(sueddeutsche.de/ath/ddp)

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