Einen Maibaum aufstellen, dem Monaco Franze nacheifern, Starkbier trinken: Ein echter Münchner ist nur der, der folgende Dinge im Frühjahr schon einmal gemacht hat. Eine Gebrauchsanweisung.
Münchens ältesten Baum besuchen
"Drunt' in der grünen Au, steht a Birnbaum, so blau." Es gibt Bäume in München, für die Lieder geschrieben wurden. Und es gibt Bäume, die Rekorde aufstellen. Die Röthlinde in der Nederlingerstraße in Gern gilt als Münchens ältester Baum, etwa 350 Mal hat sie bereits dem Frühling entgegengefiebert. Ihe Blätter färben sich jetzt wieder in ein sattes Grün, die Baumkrone ist noch immer mächtig. Nur die Seile, die einige Äste aufrecht halten, und die Stangen, die den hohlen Stamm stützen, lassen erahnen, dass der Baum nicht mehr der Jüngste ist.
Die Röthlinde hat Napoleon erlebt, Bayerns Könige und einen leidenschaftlichen Landschaftsmaler, der im 19. Jahrhundert oft zu ihren Füß saß: Philipp Röth. Jeder Münchner sollte ihr einmal einen Besuch abgestattet haben. Am besten im Frühjahr.