Peter Keetman im Kunstfoyer:Der Wille zur Form

Peter Keetman im Kunstfoyer: Sieht Kreise: Peter Keetman, hier "Auer Dult" aus dem Jahr 1965.

Sieht Kreise: Peter Keetman, hier "Auer Dult" aus dem Jahr 1965.

(Foto: Nachlass Peter Keetman / Stfitung F.C. Gundlach)

Das Kunstfoyer entdeckt Peter Keetman als einen der innovativsten und poetischsten Fotografen der Nachkriegszeit neu - und widmet ihm eine Retrospektive zum 100. Geburtstag.

Von Jürgen Moises

Auf einem Bild von Peter Keetman aus dem Jahr 1954 sieht man den Münchner Marienplatz genauso, wie man ihn heute kennt: als Baustelle. Aus der Luftperspektive fotografiert, ist das Herz der bayerischen Hauptstadt auf dem Schwarzweiß-Bild trotzdem kaum zu erkennen.

Statt der bekannten Tourismusattraktionen wie Glockenspiel und Kugelfisch sieht man ein grafisches Tableau bestehend aus Bauarbeitern, allerlei Bauteilen und Gerätschaften. Bei Keetmans Aufnahme der Auer Dult ist es ganz ähnlich. Auch hier scheint das Interesse am geometrischen Formenspiel größer als der dokumentarische oder touristische Wert.

Der Wille zur Form, zur Abstraktion, er spricht aus vielen der rund 360 Exponate, die unter dem Titel "Peter Keetman. Gestaltete Welt. Ein fotografisches Lebenswerk" im Kunstfoyer der Versicherungskammer Kulturstiftung zu sehen sind. Entstanden ist die Retrospektive, die zuvor im Museum Folkwang in Essen und im Haus der Photographie in den Deichtorhallen in Hamburg präsentiert wurde, anlässlich von Keetmans 100. Geburtstag.

Der wurde 1916 in Elberfeld im Rheinland geboren und ist 2005 im oberbayerischen Marquartstein verstorben. In Bayern war der Fotograf erstmals 1935 gelandet, wo er bis 1937 die Bayrische Staatslehranstalt für Lichtbildwesen in München besuchte. Nach dem Krieg legte er 1948 in München seine Meisterprüfung ab und wurde in den 1950ern zu einem der einflussreichsten deutschen Werbefotografen.

Eine der bekanntesten Arbeiten aus dieser Zeit ist Keetmans Serie über das Wolfsburger Volkswagenwerk. Parallel hat Keetman zeitlebens sein Interesse an Natur- und Bewegungsstudien sowie am freien Experiment weiter verfolgt. Im Kunstfoyer ist er nun als einer der innovativsten und poetischsten Fotografen der Nachkriegszeit neu zu entdecken.

Peter Keetman. Gestaltete Welt, Mi., 31. Mai, bis 10. Sep., tgl. 9-19 Uhr, Kunstfoyer, Maximilianstr. 53, 089/21602244

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